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Sauberer Sport: Welt-Anti-Doping-Code jetzt wirksam

Höhere Strafen, Einzelfallregelungen und eine erweiterte Kronzeugenregelung: Der neue Welt-Anti-Doping-Code ist in Madrid verabschiedet worden und soll das Fundament zur Bekämpfung der verbotenen Leistungsmanipulation sein.

Während der neue Welt-Anti-Doping-Code in Madrid verabschiedet wurde, ging das Tauziehen um die Wahl eines neuen Wada-Präsidenten weiter. "Der Code ist strenger, aber fair und schickt die Botschaft, dass wir den Kampf intensiver fortführen", resümierte Richard Pound, scheidender Präsident der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada), zum Abschluss der Welt-Anti-Doping-Konferenz in Madrid. Verärgert war der Kanadier über den chaotischen Streit um seine Nachfolge, die durch das Bestreben der europäischen Vertreter in der Wada, den Australier John Fahey zu verhindern, entstanden war.

Der Codex wird das Fundament einer harmonisierten Bekämpfung der verbotenen Leistungsmanipulation sein. "Er ist ein Meilenstein", urteilte Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Wesentliche Änderungen im Vergleich zu dem seit Januar 2004 gültigen Codex sind die Erhöhung der Sperre von zwei auf vier Jahre für schwerwiegende Doping-Vergehen, flexiblere Sanktionsmöglichkeiten im Einzelfall und eine erweiterte Kronzeugenregelung. Er wird - nach den Olympischen Spielen in Peking - am 1. Januar 2009 in Kraft treten.

Ausweg aus dem Dilemma?

Nach dem Wirrwarr in den Tagen vor der Wahl eines neuen Präsidenten durch das Wada-Foundation-Board im unmittelbaren Anschluss an die Konferenz offenbarten die Europäer ihre Strategie. Sie wollten einen Aufschub der Wahl vorschlagen. "Es ist eine Chance, um aus dem Dilemma herauszukommen", erklärte Christoph Bergner, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium.

Nachdem der von Europa nominierte Franzose Jean-Francois Lamour seine Kandidatur zurückgezogen hatte, blieb nur der Australier John Fahey als Anwärter auf den Wada-Vorsitz. Der Ex-Minister wird jedoch von Europa abgelehnt. Wenn die Europäer sich mit dem Vorschlag, die Wahl aufzuschieben, durchsetzen, müsste Pound nach den Regeln der Wada für ein weiteres halbes Jahr im Amt bleiben. Der 65-Jährige hat jedoch klar deutlich gemacht, dazu nicht gewillt zu sein. Für großen Aufruhr hatte am Freitag die Bereitschaft des französischen Hürdensprint-Olympiasiegers von 1976, Guy Drut, gesorgt, ebenfalls als Präsidentschafts-Kandidat zur Verfügung zu stehen.  

Andreas Schirmer[dpa]

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