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Sport: SCC Berlin weist Verdacht gegen Franke und Kallabis zurück

"Wir sind froh, dass wir nicht in diesem Apartmenthaus gewohnt haben", hatte Stéphane Franke dem Tagesspiegel im Rahmen eines Gespräches über den Fall Dieter Baumann bereits vor einigen Wochen gesagt. Franke hatte auch erklärt, ebenso wie Damian Kallabis nur den Massageraum des unter anderen von Familie Baumann bewohnten Hauses benutzt zu haben.

"Wir sind froh, dass wir nicht in diesem Apartmenthaus gewohnt haben", hatte Stéphane Franke dem Tagesspiegel im Rahmen eines Gespräches über den Fall Dieter Baumann bereits vor einigen Wochen gesagt. Franke hatte auch erklärt, ebenso wie Damian Kallabis nur den Massageraum des unter anderen von Familie Baumann bewohnten Hauses benutzt zu haben. Trotzdem tauchten am Dienstag Aussagen auf, die im Fall der manipulierten Zahnpastatube Dieter Baumanns dessen Konkurrenten Stéphane Franke und den 3000-m-Hindernis-Europameister Damian Kallabis (beide SCC Berlin) ins Spiel brachten. Neben rund 100 Athleten aus verschiedenen Ländern waren auch Kallabis, Franke und Baumann zeitgleich im August im Trainingslager in St. Moritz.

Nachdem im Hause Baumanns in Tübingen vor rund einem Monat eine mit Nandrolon versetzte Zahnpastatube aufgetaucht war, hatte der 5000-m-Olympiasieger von 1992 Anzeige erstattet. Seitdem versucht die Staatsanwaltschaft zu ermitteln, wer diese Zahnpastatube wann manipuliert haben könnte - Baumann selbst, jemand aus seinem Umfeld oder ein Unbekannter. Dabei gibt es offenbar bisher keine neuen Erkenntnisse. "Nach dem Stand der Ermittlungen besteht gegen Kallabis und Franke kein begründeter Manipulationsverdacht - der Wirbel scheint mir angeheizt zu sein", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Hans Ellinger der Deutschen Presse-Agentur (). Tags zuvor hatte der Sportinformationsdienst (sid) den in St. Moritz zeitweise in Baumanns Apartment wohnenden Läufer Christian Thörner auf die Frage, ob er ein Attentat von Franke und Kallabis ausschließe, wie folgt zitiert: "Auch das halte ich für unwahrscheinlich. Aber wenn mich einer fragt, was ich mir eher vorstellen kann, dann wäre es eine Manipulation durch die beiden." Der "Frankfurter Allgmeinen Zeitung" sagte Thörner danach jedoch: "Das habe ich nie gesagt." Der sid hatte auch Baumanns Rechtsanwalt Michael Lehner zitiert mit den Worten, er zähle Franke und Kallabis zu den potenziell möglichen Tätern. Lehner war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Baumann selbst will sich zurzeit nicht äußern.

Stéphane Franke und Kallabis sind seit kurzem im Trainingslager in Kenia. Bernd Kunze, Vorsitzender der SCC-Leichtathletikabteilung, reagiert entrüstet auf den angeblichen Verdacht gegen seine Athleten: "Es ist unverschämt und dreist, dass hier einige Personen versuchen, mit allen Mitteln Baumann zu entlasten. Erst die manipulierte Zahncreme, dann angeblich vertauschte Tuben, jetzt die Spur nach St. Moritz. Das hört sich doch an wie Science fiction."

Auch der Präsident des Berliner Leichtathletik-Verbandes, Christoph Kopp, fand kritische Worte: "Das ist wieder einmal die bekannte Nestbeschmutzung. Warum können denn sachliche Dinge nicht sachlich geklärt werden? Hoffentlich sieht sich der DLV als Anwalt seiner Athleten und stellt sich schützend vor Stéphane Franke und Damian Kallabis." Gestern wollte sich der DLV nicht äußern. "Wir erfahren alles über Dritte, werden uns aber über die Staatsanwaltschaft informieren und später zum Fall Baumann Stellung nehmen", sagte Pressesprecher Stefan Volknant.

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