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Volleyball Play-offs: Ein Sieg der Emotionen

Der SC Charlottenburg gleicht im Play-off-Halbfinale der Volleyball-Bundesliga aus und darf sich nun Hoffnungen auf die Meisterschaft nach 2004 machen

Von Karsten Doneck, dpa

Das Gesicht stark gerötet, die Haarspitzen tropfnass vom Schweiß: Wie Sebastian Fuchs da zum zweiten Satz aufs Spielfeld kam, das ließ nichts Gutes erahnen. Der Diagonalangreifer des Volleyball-Bundesligisten SC Charlottenburg wirkte so müde, als hätte er vormittags noch einen Marathon absolviert. Aber: Fuchs mobilisierte alle Reserven. Und weil seine Kollegen mitzogen, schaffte der SCC in der Schmeling-Halle im zweiten Play-off-Halbfinale gegen Meister und Pokalsieger VfB Friedrichshafen einen erstaunlich glatten 3:0-Sieg. Ein drittes Spiel am Dienstag in Friedrichshafen entscheidet, wer im Endspiel Gegner von Generali Haching wird.

Wenig Zeit zur Regeneration also. Das aber gilt für beide Mannschaften. SCC-Geschäftsführer Günther Trotz ist jedenfalls schon mal vom SCC-Erfolg überzeugt: „Wenn wir in Friedrichshafen gewinnen, schaffen wir auch Haching.“ Meister war der SCC zuletzt 2004.

Die Chancen, dass sich der SCC mal wieder gegen Friedrichshafen in einer Play-off-Serie behaupten kann, stehen nicht gar schlecht. Die einfache Rechnung: Der SCC ist in dieser Saison einen Tick stärker als zuletzt, der VfB etwas schwächer. Eine Angleichung des Niveaus ist fast erreicht. Und Fuchs sieht noch einen Vorteil seiner Mannschaft: „Wir sind als Team einfach stärker. Und wir wissen jetzt genau, wo Friedrichshafen Schwächen hat. Zum Beispiel: „Georg Grozer – der hat bestimmte Lieblingschlagrichtungen, darauf können wir uns jetzt besser einstellen.“

Auf die wuchtigen und dennoch präzisen Angriffsaktionen eines Sebastian Fuchs hatten sich die Friedrichshafener am Sonntag in der mit 4550 Zuschauern gut besetzten Schmeling-Halle auch bald eingestellt. Anfang des zweiten Satzes scheiterte Fuchs mehrmals am Block des Gegners. Ausdruck seiner Müdigkeit? Wohl kaum. Der 22-Jährige steckte die Schwächephase weg und machte danach wieder wichtige Punkte. „Aus so einem kleinen Tief wieder rauszukommen, das geht nur über Emotionen“, sagte Fuchs. Gestik und Mimik bei ihm verrieten nach Spielschluss durchaus, dass da ein Talent noch mehr will, als in einem Halbfinale den VfB Friedrichshafen nur mal ein bisschen geärgert zu haben. „Wenn wir am Dienstag genauso konsequent rangehen, dann können wir die auch in deren Halle schlagen“, sagt Fuchs. Große Worte von einem, der nur deshalb von Anfang an spielt, weil Aleksandar Spirovski verletzt ist. Aber so muss man denken, wenn man Meister werden will. Karsten Doneck

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