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Sport: Schalkes Sicherung

Auf einen wie Mladen Krstajic kommt es im Spiel beim AC Mailand heute an

Für Kinderkram ist in der Welt des Mladen Krstajic kein Platz. „Wir wollten allen zeigen, dass wir kein Kindergarten sind, sondern ein Klub, der mit den Topvereinen Europas mithalten kann“, sagt der serbische Verteidiger des FC Schalke 04 vor dem heutigen Spiel beim AC Mailand (20 Uhr 45, live auf Sat 1). Wenn so viel auf dem Spiel steht, sind unerschrockene Männer gefragt und gefordert: Profis wie Krstajic. Der Abwehrrecke verkörpert den Typus eines Fußballspielers, der sich beim Ausüben seines Berufes von nichts und niemandem einschüchtern lässt – weder vom Gegner noch von den Fans noch vom eigenen Trainer. Auch an diesem Dienstagabend in San Siro wird er nicht zu denen gehören, die sich von der Atmosphäre verunsichern lassen oder von der komplizierten Arithmetik der Champions League. Im letzten Spiel in der Gruppe E bietet sich den Westfalen doch noch die Chance, das Achtelfinale zu erreichen. In Eindhoven waren sie schwach gestartet, doch die vier folgenden Auftritte im Europapokal haben ganz Schalke wieder Zuversicht eingeflößt.

Wer Krstajic zuschaut, der erkennt rasch, dass er den Rasen als Ort ansieht, an dem für Sentimentalität kein Platz ist. Er wirkt unbeeindruckt von dem, was um ihn herum geschieht. Das macht ihn stark und verleiht ihm selbst dann noch den Anschein von Souveränität, wenn er Fehler begeht. Krstajic besitzt die Mentalität eines Fußball-Söldners. Dieser Begriff mag negativ besetzt sein, weil ihm der Geruch von mangelnder Identifikation mit Idealen und Traditionen anhaftet. Doch im Berufsfußball ist es schwer, mit Gefühlsduselei nachhaltigen Erfolg zu erzielen. Krstajic redet nicht viel und schon gar nicht drumherum. Er verzichtet darauf, sich mit verbalen Schmeicheleien beim Publikum anzubiedern. „Ich muss dahin gehen, wo es das meiste Geld gibt“, sagt er. Für Fußballromantiker mag dieser Satz ernüchternd klingen, zumal andere Spitzenkräfte ihren Wechsel nach Gelsenkirchen mit der attraktiven sportlichen Perspektive zu begründen pflegen.

Vor anderthalb Jahren lockte ihn das Geld vom beschaulich-hübschen Bremen ins mitunter graue Gelsenkirchen. Anders als sein damaliger Begleiter Ailton (der es nur ein Jahr in Schalke aushielt) verlor Krstajic nie ein Wort über den vermeintlichen Verlust an Lebensqualität. Der 31 Jahre alte Serbe steht auch für die guten Seiten eines Söldners. Dem Primat des Profits steht ein hohes Maß an Professionalität gegenüber. Menschen, die ihn gut kennen, berichten, Krstajic stelle sich bedingungslos in den Dienst eines neuen Arbeitgebers, sobald er das erste Mal auf dem Klubgelände vorfahre. Krstajic könnte also ebenso gut beim AC Mailand kicken oder in einer anderen Fremdenlegion. Der größte Vorteil des siebzehnmaligen Italienischen Meisters liegt an diesem Dienstag darin, dass Milan mehr Profis in seinen Reihen hat, die mental so robust sind wie Mladen Krstajic.

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