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Sport: Schauspiel im Ring

Nach umstrittenem K.-o.-Sieg hat Weller noch nicht genug

Vielleicht hatte er zu viel Zeit zum Nachdenken. Viereinhalb Jahre hat René Weller, genannt der schöne René, im Gefängnis gesessen, wegen Drogenhandels und Hehlerei. Als er im Januar entlassen wurde, präsentierte er seine Idee: Der früher BoxEuropameister im Leichtgewicht wollte noch einmal in den Ring steigen, um sich mit einer „Riesenfete“ von seinen Fans zu verabschieden. Immerhin 600 von ihnen wollten sehen, was der schöne, aber vor allem bereits 49-jährige René im Jahre 2003 noch bieten kann, zehn Jahre nach seinem letzten Boxkampf. Ernst zu nehmenden Sport auf jeden Fall nicht.

Gerade einmal fünf Runden stolperte der alte René durch den Ring in der Universal-Hall in Moabit, dann war Schluss. Unter polnischer Lizenz hatte er antreten müssen, weil ihm der deutsche Boxverband die Zustimmung zu dem Schauspiel verweigerte. Gegen Rasto Kovac ließ Weller nur selten erahnen, dass er früher einmal Europameister gewesen war. Tatsächlich war Kovac eigentlich überlegen. Was ja auch kein Wunder war: Der Slowake ist 30 Jahre jünger als Weller.

Dennoch verließ er den Ring nicht als Sieger. Zur sechsten Runde kehrte er nicht mehr in diesen zurück, er hatte sich an der Hand verletzt. Das bedeutete Sieg für René Weller durch technischen K.o. Ein wenig seltsam wirkte das schon, zumal Kovac zuvor kaum Probleme zu haben schien.

Noch erstaunlicher ist allerdings die Tatsache, dass Weller trotz dieser wenig beeindruckenden Vorstellung noch immer nicht genug hat. Am 23. April will er sogar noch einmal um den (allerdings unbedeutenden) WM-Titel des WBF-Weltverbandes kämpfen, um sich danach zur Ruhe zu setzen. miro

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