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Alptraum auf dem Wasser. Der deutsche Doppelvierer kommt durch einen technischen Fehler aus dem Rhythmus. Foto: dpa

© dapd

Sport: Schock auf den letzten Metern

Doppelvierer verpasst unglücklich WM-Gold

Am Ende fehlten ein paar Zentimeter zu Gold. Der deutsche Doppelvierer der Männer lag bei der Ruder-WM in Bled, Slowenien klar auf Goldkurs, als 100 Meter vor der imaginären Ziellinie das große Missgeschick passierte. Der linke Skull von Lauritz Schoof, der hinter Schlagmann Tim Grohmann saß, blieb im Wasser hängen, Schoof kam völlig aus dem Rhythmus und setzte auch Hintermann Philipp Wende damit außer Gefecht. Praktisch nur mit zwei aktiven Ruderern fuhr der Vierer ins Ziel und musste Australien, das eigentlich klar zurücklag, noch um Haaresbreite den Vortritt lassen. „Das ist echt tragisch, so als ob ein Fußballer im WM-Finale in der letzten Minute der Verlängerung den entscheidenden Elfmeter vergibt“, sagte der Berliner Andreas Kuffner, der im Deutschland-Achter sitzt.

Schuldzuweisungen gab es keine, stattdessen Trost und kämpferischen Trotz. „Wir haben versucht, alles rauszukitzeln. Das Boot hat leicht gekippelt, da ist Lauritz hängengeblieben. Das kann passieren, so kurz vorm Ziel ist man nur noch im Tunnel, und alles ist schwarz vor Augen. Natürlich ist das übel, wie es endete, aber es geht weiter“, sagte der Dresdner Karl Schulze, der auch im Boot saß. Auch Grohmann verband den Frust mit einer Ansage an die Konkurrenz: „In gewisser Weise haben wir hier auch gewonnen, schließlich war es unsere erste Medaille bei der Elite. Jetzt holen wir eben im nächsten Jahr Gold. Vielleicht bringt ja diese Erfahrung den zusätzlichen Schub, den wir dafür brauchen. Ich bin nicht nachtragend, aber sage hier schon mal voller Kampfgeist: Rache ist süß!“

Im Einer belegte Marcel Hacker den vierten Platz. Er hatte seiner Bootsklasse bereits im Halbfinale die Olympiaqualifikation gesichert, damit hatte er sein wichtigstes Ziel erreicht. Vor allem hatte er vor sieben Wochen noch eine Bandscheiben-Operation, dass er überhaupt beider Weltmeisterschaft starten konnte, war schon eine bemerkenswerte Nachricht. Der Rücken habe zwar geschmerzt, sagte Hacker nach dem Rennen, „aber ich bin hier um Sport zu machen, nicht um Ausreden zu finden.“ Mit Gold oder Silber habe er ohnehin nicht gerechnet, aber mit Bronze habe er „geliebäugelt“. Dennoch war er mit Platz vier und sich zufrieden: „Ich habe den Großen der Branche standgehalten und werde im nächsten Jahr das Ziel Olympia-Gold angehen", sagte der junge Vater Hacker, der etwas ruhiger geworden ist.

Die Goldmedaille sicherte sich der Neuseeländer Mahe Drysdale in einem spannenden Finish vor dem Tschechen Ondrej Synek.

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