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Sport: Schön blöd (Kommentar)

Für den HSV-Vorstandschef Werner Hackmann war es schlicht "Beschiss", Trainer Frank Pagelsdorf flüchtete sich in Sarkasmus: "Was Neues ist sicher die Variante des Linienrichters, der mit seiner Aktion Fahne hoch, Fahne runter aktiv ins Spiel eingegriffen hat. Wir müssen uns wohl daran gewöhnen.

Für den HSV-Vorstandschef Werner Hackmann war es schlicht "Beschiss", Trainer Frank Pagelsdorf flüchtete sich in Sarkasmus: "Was Neues ist sicher die Variante des Linienrichters, der mit seiner Aktion Fahne hoch, Fahne runter aktiv ins Spiel eingegriffen hat. Wir müssen uns wohl daran gewöhnen."

Sönke Glindemann aus dem schleswig-holsteinischen Nordhastedt war Auslöser all des Ärgers. In der 64. Minute des Spiels Hertha - HSV hob der Schiedsrichter-Assistent die Fahne, weil er ein passives Abseits von Sebastian Deisler gesehen haben wollte. Sekunden später senkte er sie wieder, offenbar davon überzeugt, dass dieses Abseits nicht von Belang war, weil der Herthaner nicht ins Spielgeschehen eingriff, auch Torhüter Hans-Jörg Butt nicht irritierte. Das sah auch Schiedsrichter Uwe Kemmling so, der nicht pfiff. Michael Preetz nutzte die Verwirrung, stand urplötzlich weit vor der HSV-Abwehr und schoss zum 1:0 ein.

Als die erbosten Hamburger auf Herrn Glindemann zustürmten, hatte es den Anschein, als würden sie wegen des Rückziehers protestieren. Mitnichten. Sie machte nicht wütend, dass der Linienrichter die Fahne wieder gesenkt, sondern dass er sie überhaupt erhoben hatte. Niko Kovac, der ehemalige Herthaner: "Als wir die Fahne oben sahen, blieben wir in Erwartung des Pfiffes stehen. Diesen Moment hat Michael Preetz zu seinem entscheidenden Vorteil genutzt. So was darf nicht passieren. Das wäre sonst ein typisches 0:0 gewesen." Befremdet war auch Berlins ehemaliger Bundesliga-Schiedsrichter Peter Gabor: "Das war natürlich bitter für den HSV. Ich muss noch mal mit dem Linienrichter sprechen. Das Tor war aber korrekt, weil keine Abseitsstellung vorlag."

Bei allem verständlichen Ärger der Hanseaten: Professionell haben sie sich nicht verhalten. Bekanntlich kann der Schiedsrichter seinen Assistenten überstimmen. Selbst wenn die Fahne oben geblieben wäre, hätte Herr Kemmling nicht pfeifen müssen. Und nur der Pfiff hätte den HSV bremsen dürfen. Meinte Michael Preetz auf die Frage, wie sich die HSV-Abwehr verhalten habe: "Schön blöd."

Klaus Rocca

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