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Sport: Schreck am Morgen

Hertha BSC kämpft mit anderen Klubs um Benjamin Auer

Von André Görke

Berlin. Als Dieter Hoeneß am Morgen die Zeitungen auf seinem Schreibtisch durchblätterte, fiel ihm fast die Kaffeetasse aus der Hand. Juniorennationalspieler Benjamin Auer wechsele nach Leverkusen, stand dort zu lesen. Der Manager des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC, der ebenfalls an Auer interessiert ist, griff zum Telefon und rief bei dessen Berater an. Dann die gute Nachricht. „Es gibt keine neuen Details, der Transfer ist nicht spruchreif“, sagt Hoeneß. Benjamin Auer ist noch auf dem Markt.

An dem Stürmer der deutschen U-21-Nationalmannschaft ist in diesen Tagen so ziemlich jeder Klub interessiert. Nicht nur Hertha BSC. Manager Hoeneß hatte Auer am vergangenen Mittwochabend zu einem Gespräch ins Siemensstädter Hotel „Holiday Inn“ geladen. Trainer Huub Stevens saß mit am Tisch. „Das waren vorbereitende Gespräche“, sagt Hoeneß. „So etwas gehört zu unserem Konzept. Wir wollen frühzeitig die Personalplanungen für die neue Saison angehen. Und da ist ein junger Mann wie Auer natürlich eine Überlegung wert.“ Hoeneß hatte den Termin schon vor Wochen vereinbart.

Nun hat sich die Geschichte nicht so entwickelt, wie sich Benjamin Auer das vorgestellt hatte. Der 21-Jährige steht noch bis Juli 2003 beim Bundesligisten Borussia Mönchengladbach unter Vertrag. Als dort Trainer Hans Meyer erfuhr, dass Auer nach dem Juniorenländerspiel von Italien nach Berlin gereist war, strich er ihn aus dem Profi-Kader. Auer durfte seinen Nachmittag daraufhin auf einem Nebenplatz des Bökelbergs verbringen. In der Oberliga gegen Fortuna Köln.

Meyer ärgert sich darüber, dass Auer seinen Vertrag in Mönchengladbach bislang nicht verlängert hat. Auer stänkerte in der „Bild am Sonntag“ daraufhin zurück. Trainer Meyer würde ihn in der Kabine schlecht reden, deswegen wolle er Mönchengladbach verlassen. Provoziert da einer seine Entlassung? Die Zeit drängt, denn bis zum 2. September muss Auer einen neuen Arbeitgeber gefunden haben. Dann schließt die Transferliste der Deutschen Fußball-Liga.

Derzeit soll Auer eine Million Euro Ablöse kosten. Da sein Vertrag in Mönchengladbach aber zum Saisonende ausläuft, wäre er dann ablösefrei. Hoeneß sagt, dass „ein sofortiger Wechsel ausgeschlossen ist“. Allerdings könne er gut verstehen, dass Auer sofort weg will aus Mönchengladbach. „Das Verhältnis zwischen ihm und seinem Trainer ist stark abgekühlt. Ein Jahr auf der Tribüne zu sitzen, das würde ihm überhaupt nichts bringen.“ Leverkusens Manager Reiner Calmund würde Auer angeblich erst einmal beim Zweitligisten LR Ahlen parken. Alles Spekulation, sagt Hoeneß. „Er hat in Leverkusen nichts unterschrieben. Nirgendwo, das weiß ich.“

Dass Hertha in der Offensive kaum Alternativen zur Verfügung stehen, hatte Trainer Huub Stevens am Sonntagabend gemerkt. Hertha hatte sich beim FC Schalke 04 einen Punkt erkämpft, aber kein Tor erzielt. „Uns fehlte nach der Verletzung von Alex Alves im Angriff die Schnelligkeit“, sagte Stevens. Als einziger Stürmer stand Michael Preetz auf dem Platz, ein Mann, der in seiner Bundesligakarriere bisher 84 Tore erzielte. Preetz ist 35 Jahre alt, und er ist in den vergangenen Monaten nicht unbedingt schneller geworden. Diese Saison ist seine letzte als Fußball-Profi. Michael Preetz wechselt danach ins Hertha-Management.

Wen hätte Stevens bringen können? Der neue brasilianische Stürmer Luizao ist noch nicht fit. Er braucht noch ein, zwei Wochen, um sich in die Mannschaft zu integrieren. Luizao war in Berlin geblieben und schob mit dem Konditionstrainer Sonderschichten. Für junge Spieler wie Benjamin Köhler, Sead Zilic oder Joel Tchami ist die Bundesliga noch einige Ligen zu hoch. Sie spielen weiter für die Amateure in der Oberliga. Hoeneß würde sie gerne ausleihen. Zilic war gerade beim FC St. Pauli im Gespräch.

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