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Sport: Schumacher macht Urlaub

Ferrari testet ohne den Star – kommt das neue Auto früher?

Melbourne. Die Stirn in Falten, die Arme vor der Brust verschränkt. Ferrari-Teamchef Jean Todt grummelte. Unzufrieden lief er durch das Fahrerlager von Melbourne. Nur ein vierter Platz für Michael Schumacher, Rubens Barrichello sogar ausgeschieden – das war zu wenig. Wer wie Ferrari über die vergangenen Jahre so erfolgverwöhnt ist, den schmerzt jede Niederlage.

Angefangen hatte der misslungene Nachmittag für Ferrari mit einem Frühstart von Barrichello und dessen Aus in der fünften Runde. Besonders die zu frühe Abfahrt am Start ärgerte den Brasilianer. „Das war ein technisches Problem. Wir müssen genau untersuchen, was da los war, denn ich stand voll auf der Bremse, und das Auto ist einfach losgerollt“, sagte Barrichello. Dennoch sei der alte F2002 noch siegfähig – unter normalen Umständen und bei einem etwas weniger turbulenten Rennverlauf.

Ferrari testet jetzt in den zwei Wochen zwischen Australien und dem nächsten Grand Prix von Malaysia in Europa. Allerdings nicht mit den Stammpiloten, sondern mit den Testfahrern Felipe Massa und Luca Badoer. Michael Schumacher macht wie schon in den vergangenen Jahren Urlaub in Malaysia, auf der Insel Lankawi. Und wird ständig in Kontakt mit dem Testteam bleiben, um zu hören, wie schnell das neue Auto, der F2003GA, Fortschritte in der Zuverlässigkeit macht.

Schon wird spekuliert, ob Ferrari den ursprünglich für Imola (20. April) geplanten Einsatz des neuen Wagens doch schon vielleicht auf Brasilien um zwei Wochen vorzieht. Zumal der Vorsprung des F2002 vor der Konkurrenz, der Ende 2002 immer noch eine Sekunde pro Runde betrug, doch deutlich geschmolzen ist.

Denn die eine Sekunde Vorsprung nach dem Qualifying relativierte sich schnell bei der Betrachtung der verschiedenen Rennstrategien. Schumacher tankte beim ersten, frühen Boxenstopp gleich nach, dafür konnte Juan Pablo Montoya in seinem ersten Versuch verhältnismäßig lange draußen bleiben. Was dafür spricht, dass Ferrari im Qualifying mit deutlich weniger Sprit an Bord unterwegs war als BMW-Williams und erst recht als McLaren-Mercedes.

Zumindest die ersten Rennen, bevor das neue Auto kommt, versprechen also weiter Spannung. Gerade der nächste Grand Prix in Malaysia war letztes Jahr eine Strecke, auf der die Bridgestone-Reifen von Ferrari der Konkurrenz mit Michelin deutlich unterlegen waren. Spannend wird, was passiert, wenn der neue Ferrari kommt. Gut möglich, dass die Kräfteverhältnisse dann doch wieder eindeutiger werden. Michael Schumacher scheint davon noch nicht überzeugt. „Wir müssen erst mal sehen, ob der neue Wagen überhaupt so viel schneller ist als der alte“, sagte der Weltmeister. Auch Todt baut schon mal vor. „Wir wissen, dass das eine sehr harte Saison werden wird“, sagte der Teamchef.

Aber Ferrari will kämpfen. „Wir haben alle Elemente am richtigen Platz, um am Ende wieder um den Erfolg zu fahren“, sagte Todt. Und legte die Stirn noch tiefer in Falten.

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