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Sport: „Schumachers Erfolg liegt zum Großteil am Auto“

Formel-1-Star Kimi Räikkönen über Ferrari, seine Erwartungen an den neuen McLaren und Wechselgerüchte

Herr Räikkönen, Ihr neues Auto ist da. Macht Ihnen das Fahren des McLaren MP419B nach den schlechten Erfahrungen mit dem Vorgänger zu Beginn der Saison jetzt wieder mehr Freude?

Ja, das schon. Wenn die Ergebnisse stimmen, dann macht auch das Fahren mehr Spaß. Der erste Platz im Qualifying hier in Silverstone bestätigt, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen. Wir wissen, dass das Potenzial da ist. Es ist gut für das ganze Team, dass diese Ergebnisse endlich wieder in Sicht sind.

Wann haben Sie gewusst, dass der neue Wagen eine Verbesserung darstellt?

Das merkt man sehr schnell. Schon bei den ersten Testfahrten wusste ich, dass wir deutlich weitergekommen sind. Und beim nächsten Rennen sollen wir dann noch mal neue Teile bekommen, das sollte dann einen weiteren Schritt nach vorne geben.

Wann war klar, dass man mit dem alten Auto nicht mehr weitermachen konnte?

Der alte Wagen hat sich eigentlich schon von Anfang an nicht so gut angefühlt, wie wir uns erhofft hatten. Aber wir haben natürlich geglaubt, dass wir noch ein bisschen was draus machen können.

Einen so schlimmen Absturz eines Topteams hat es lange nicht mehr gegeben. Im letzten Jahr wären Sie fast Weltmeister geworden, diese Saison mussten Sie schon froh sein, überhaupt ins Ziel zu kommen.

Natürlich hatten wir das alle nicht erwartet. Aber man kann in so einem Moment nichts anderes tun, als hart zu arbeiten und zu versuchen, da wieder rauszukommen.

Oder das Team verlassen. Zwischendurch gab es Gerüchte, Sie würden genau das versuchen.

So etwas kam nie von mir. Ich hatte nie wirklich Zweifel daran, dass wir aus dem Tief herauskommen würden. Man darf nicht nach ein paar negativen Erlebnissen übereilte Entscheidungen treffen.

Haben Sie in dieser Phase den Rat von Menschen aus Ihrer Umgebung gesucht?

Nein, ich mache das lieber mit mir selbst aus.

Für Ihre Verlobte und Ihre Freunde dürfte es zurzeit aber nicht einfach sein.

Natürlich ist man nicht besonders glücklich, wenn es nicht gut läuft. An der Strecke ist man nicht so gut drauf, als wenn man vorn dabei wäre. Aber in meinem Privatleben macht das keinen Unterschied, glaube ich. Sobald ich nach Hause komme, denke ich nicht mehr daran. Das bringt nichts, ich könnte sowieso nichts daran ändern. Das wäre nur unnötige Energieverschwendung.

Beruhigt es Sie, dass die Schuld nicht bei Ihnen liegt?

Ja, das spielt schon eine Rolle. Wenn ich zu langsam wäre oder dauernd Fahrfehler begehen würde, dann würde mich das mehr belasten. Aber das ist nicht der Fall. Und deshalb kann ich nichts anderes tun, als mein Bestes zu geben und zu hoffen, dass das Auto wieder schnell genug wird.

Dagegen scheint Michael Schumacher in diesem Jahr noch schneller zu sein als im vergangenen. Ist er wirklich so gut – oder liegt es daran, dass er den mit Abstand besten Wagen im Feld fährt?

Ein Großteil kommt wohl schon vom Auto. Schumacher macht bestimmt nichts anders als letztes Jahr, Ferrari hat nur einfach ein besseres Paket – und dadurch hat er es oft ziemlich leicht. Aber ich hoffe ja, dass wir daran ab jetzt noch ein bisschen was ändern können.

Das Gespräch führte Karin Sturm.

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