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Sport: SEITENWECHSEL Wie Stierkampf

Schach – das faszinierende Spiel

Patrick Süskind hielt nicht viel vom Schach, obwohl er sich dem Brettspiel in der Kurzgeschichte „Ein Kampf“ gewidmet hat. Schach, sagte Süskind einmal, rufe bei ihm Herzjagen, Schweißausbrüche und Panikattacken hervor. Es sei gefährlicher als Boxen, Formel-1-Rennen oder Stierkampf. Faszinierend sei es aber allemal. Das fand auch Stefan Zweig in seiner „Schachnovelle“. Die freilich, schreibt Martin Breutigam in „64 Monate auf 64 Feldern“, sei fachlich in einigen Punkten nicht ganz korrekt. Breutigam muss es wissen. Er ist Internationaler Meister, spielt in der Bundesliga derzeit für einen Bremer Klub und schreibt für viele Zeitungen. Auch für den Tagesspiegel.

Martin Breutigam kennt sich in der Szene aus, weiß, was hinter den Kulissen, neben den 64 Feldern passiert. Dass Garry Kasparow einmal im Ruheraum vor Wut brüllte, dass Simen Adgestein nicht nur ein exzellenter Schachspieler war, sondern auch norwegischer Fußball-Nationalspieler, dass Robert Hübner genauso spöttisch über Schachcomputer wie über Journalisten sprach, wer der Spitzen-Schachspielerin Zhu Chen einen Liebesbrief schrieb und wie Otto Schily am Schachbrett aufblüht. Daneben bietet der Autor Analysen von Schachpartien zwischen September 1997 und 2002 an. Und schließlich werden die Lösungen der Kombinationen gezeigt. Am Ende viel Nüchternes über ein aufregendes Spiel.

Martin Breutigam: 64 Monate auf 64 Feldern. Verlag Chessgate AG, 262 Seiten, 22,80 Euro.

An dieser Stelle lesen Sie jeden Dienstag einen Buchtipp aus der Welt des Sports.

Klaus Rocca

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