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Stabile Annahme. Volleys-Libero Martin Krystof (Mitte) spielte gegen Haching ebenso sicher wie seine Teamkollegen. Foto: nordphoto

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Sport: Selters auf den Erfolg

BR Volleys besiegen auswärts den ungeschlagenen Tabellenführer Haching 3:0.

Berlin - Kaweh Niroomand blieb hart, er trank gestern Abend keinen Sekt, er trinkt derzeit überhaupt keinen Alkohol, seit Jahresbeginn genau gesagt. „Eigentlich ist das bedauerlich“, sagt der Manager des Volleyball-Bundesligisten BR Volleys. Eigentlich hätte er gestern gerne mit Sekt gefeiert. Wer hätte denn das erwartet? 3:0 (25:18, 25:21, 25:23) besiegten die Berliner den bisher ungeschlagenen Tabellenführer Generali Haching. Jene Mannschaft, die in Berlin die BR Volleys bei ihrem 3:0-Sieg in der Hinrunde noch förmlich weggefegt hatte. Und jetzt: Eine glatte Niederlage in eigener Halle.

„Wir haben sehr wenig Eigenfehler gemacht“, sagt Niroomand. „Und mit einer Ausnahme im dritten Satz haben wir ständig geführt.“ Gut, Haching hatte am vergangenen Mittwoch noch ein hartes Champions-League-Spiel gegen Nowosibirsk, das kam den Volleys möglicherweise entgegen. Und Niroomand führt jetzt auch nicht gleich wahre Freudentänze auf. „Aber es ist ein Beginn“, sagt er. Oder: Er hofft es. Der Beginn einer Phase, in der die Volleys spielerisch stabiler auftreten, in der sie jenes Leistungsniveau erreichen, für das dieser Kader zusammengestellt worden ist. „Dieser Sieg war psychologisch ganz wichtig“, sagt der Manager. „Er stabilisiert die Mannschaft.“ Und er kommt zum richtigen Zeitpunkt für Trainer Mark Lebedew. Am nächsten Samstag erwarten die BR Volleys in der Schmeling-Halle den Serienmeister VfB Friedrichshafen.

Dieser Erfolg in Haching hat viel mit einem schlaksigen, zwei Meter großen US-Amerikaner zu tun. Scott Touzinsky, der Außenangreifer aus St. Louis, Missouri, der im Januar zu den Volleys zurück gekehrt ist, spielte gestern nahezu fehlerfrei, er strahlte auch jene Sicherheit aus, die seine Mitspieler psychisch stärkt. Niroomand sagt das; er ist froh, dass er den Angreifer zurück geholt hat. Touzinsky, Olympiasieger 2008 mit den USA, stabilisierte auch gestern die Annahme. Und weil er Sicherheit ausstrahlte, „hat auch Urpo Sivula ein ordentliches Spiel in der Annahme absolviert. Er wusste, dass er einen guten Mann neben sich hat“, sagt Niroomand.

Der Finne Sivula ist zwar ein wuchtiger Außenangreifer mit kraftvollen Angriffsbällen, aber in der Annahme sensibel wie ein Rennpferd kurz vor dem Start. Aber gestern leitete er die Bälle zuverlässig weiter, und diese Sicherheit, sagt Niroomand, habe sich bei ihm auch auf andere Bereiche übertragen. Zum Beispiel bei den Aufschlägen. Sivula lieferte im zweiten Satz vier Asse in Folge, damit sicherte er den Volleys einen Vorsprung, den Haching nicht mehr aufholen konnte.

Auch Diagonalangreifer Paul Carroll überzeugte mit vielen Punktbällen. Er hatte zuletzt Probleme mit den „Big Points“, auch deshalb, weil über die Mitte zu wenige Angriffe liefen und sich der gegnerische Block deshalb zu sehr auf den Australier konzentrieren konnte. Für Carroll war es ohnehin ein besonderes Spiel; in der vergangenen Saison war er noch der überragende Angreifer bei Haching.

Eine Hauptrolle als Regisseur spielte allerdings Kawika Shoji. Der Zuspieler, einer der Neuzugänge der Volleys, findet immer besser in seine Rolle und überzeugte, sagt Niroomand, durch eine sehr gute Leistung.

Beste Voraussetzungen also fürs Spitzenspiel am Samstag. Nur Niroomand wird dann immer noch nicht mit Sekt anstoßen können, sollte seine Mannschaft gewinnen. Das selbst auferlegte Alkoholverbot endet erst am 25. Februar. Tsp

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