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Sicherheit: Die Bobszene stürzt ins Chaos

Schon wieder die Eisbahn: Nach der Unfallserie im Training entbrennt eine heftige Debatte über die Sicherheit – sogar IOC-Vize Thomas Bach schaltet sich ein.

Whistler - Vor der Entscheidung im Zweier-Bob der Männer (Sonntag, 2 Uhr MEZ) sorgt eine heftige Sicherheitsdebatte für Aufregung. Dazu trug ein weiterer Bob-Unfall beim Training am Freitag bei: Der Schweizer Daniel Schmid stürzte im fünften von sechs Trainingsläufen in der berüchtigten Passage um die Kurve „Fifty-Fifty“ und sagte seineTeilnahme am Zweier-Rennen ab. Bei dem Sturz verletzte sich Schmids Partner Jürg Egger. Er wurde von Rettungskräften an der Bahn versorgt und in ein Krankenhaus gebracht. „Mein Bremser liegt halbtot da unten, das kann nicht sein. Es war mein Fahrfehler, ich werde hier nicht mehr fahren“, sagte der geschockte Schmid. Doch letztlich wurde Egger nicht schwer verletzt.

Vor dem Abschlusstraining hatte der Schweizer Olympia-Verband bereits mitgeteilt, dass der vierfache Weltcup-Saisonsieger Beat Hefti nicht an der olympischen Entscheidung teilnehmen wird. Der Mitfavorit hatte sich bei seinem Trainingssturz am Mittwoch eine Gehirnerschütterung zugezogen. Damit fehlt bei den Rennen im Eiskanal ein Hauptkonkurrent von André Lange im Kampf um Gold. Lange selbst war im Training Schnellster.

Am Donnerstag gab es eine Krisensitzung mit IOC-Vertretern, Offiziellen des Organisationskomitees Vanoc und Funktionären des Weltverbandes. Auch IOC-Vizepräsident Thomas Bach schaltete sich in die Sicherheitsdebatte ein: „Acht Stürze im Training sind absolut inakzeptabel. 100-prozentige Sicherheit kann beim Rennsport nie gewährleistet werden, aber das ist zu viel.“ Harte Kritik äußerte auch Christoph Langen. „Schuld an allem ist auch der Weltverband“, sagte der zweimalige Olympiasieger, „nach den ersten Tests hatten die Verbände und Piloten schon ihre Probleme geäußert, aber deren Veto wurde nicht richtig wahrgenommen.“

Der Sportdirektor des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD), Thomas Schwab, kritisierte die Verantwortlichen vor Ort: „Man darf dem Weltverband nicht alle Schuld in die Schuhe schieben, denn es gibt ja noch einen Veranstalter. Wir haben im Vorjahr schon die Kurven 11 bis 14 ins Visier genommen. Da muss das Eisprofil jetzt angepasst werden. Die Bahn ist hier am oberen Limit.“

Nachdem Sportler und Offizielle kritisiert hatten, der Weltverband FIBT verbiete  Athleten und Trainern, über das Thema zu sprechen, lenkte der Weltverband nach einer Sitzung der Mannschaftsführer zumindest in diesem Punkt ein: „Es gibt keine Order, wir haben nur darauf hingewiesen, dass die Athleten sich auf ihren Sport konzentrieren sollen“, sagte FIBT-Präsidiumsmitglied Paul Pruszynski. Deutschlands Cheftrainer Raimund Bethge informierte unterdessen über die ersten Änderungen des Weltverbandes: „Im Viererbob und bei den Frauen werden jetzt zwei zusätzliche Trainingsläufe angeboten“, teilte Bethge mit. dpa

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