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Sport: Sie haben einen Lauf

Bei der Tour de Ski geht es vor allem darum: Wer besiegt die schnellen Norweger?

Oberhof - Eigentlich könnte man das Ganze auf eine Frage reduzieren: Wer soll Marit Björgen und Petter Northug besiegen? Es klingt ein bisschen langweilig, wenn man über die sportliche Spannung bei der sechsten Tour de Ski der Skilangläufer redet, die am heutigen Donnerstag in Oberhof beginnt. Die beiden Norweger sind einfach zu überragend in der Loipe. Aber da im Sport generell alles möglich ist, sehen die deutschen Athleten durchaus gewisse Erfolgschancen; ein deutscher Gesamtsieg beim Saisonhöhepunkt, der mit rund 82 000 Euro belohnt wird, ist allerdings illusorisch.

„Wir wollen sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern jeweils zwei Athleten unter die Top Ten oder zumindest in ihre unmittelbare Nähe bringen“, sagt Bundestrainer Jochen Behle. Trotz der mäßigen Ergebnisse im bisherigen Saisonverlauf glaubt der 51-Jährige an eine Leistungssteigerung seiner Athleten. „Bei den Frauen haben wir mit Nicole Fessel und Katrin Zeller Läuferinnen, die durchaus in diesen Bereich vordringen können“, sagte Behle. „Bei den Männern sind Tobias Angerer, Axel Teichmann, Tom Reichelt und Jens Filbrich in der Lage, relativ weit vorn mitzumischen.“ Im vergangenen Jahr war das deutsche Team durch Krankheiten auf drei Läufer reduziert worden.

In diesem Jahr hat Tour-Erfinder Jürg Capol ein besonderes Ziel erreicht: Die Veranstaltung ist der Saisonhöhepunkt der Langläufer, da es in diesem Wettkampfjahr keine internationalen Meisterschaften gibt. Deshalb wurde die Tour auch um eine Etappe verlängert. Über Oberhof und Oberstdorf, wo je zwei Etappen ausgetragen werden, führt sie wiederum nach Toblach. Dort wird es drei Tagesabschnitte geben, ehe in Val di Fiemme die Schlussetappen ausgetragen werden. Erst auf den letzten drei Etappen wird sich nach Aussage aller Experten die Tour entscheiden. „Da kommt es knüppelhart, und wenn das Wetter unbeständig ist, kann dir auch ein Drei-Minuten-Vorsprung flöten gehen“, sagte Behle.

Als härteste Konkurrentin für Marit Björgen, die bei der Tour ihren 50. Weltcup-Einzelsieg anstrebt, sieht der Coach die zweimalige Gesamtsiegerin Justyna Kowalczyk aus Polen. „Sie habe ich noch nicht abgeschrieben“, sagte Behle. Auch Therese Johaug aus Norwegen schätzt er als stark ein: „Sie fliegt den Berg zum Schluss förmlich hinauf.“ Northug hat gleich mehrere Rivalen, zumal der Norweger in den vergangenen Jahren immer Probleme beim Etappenrennen hatte und es wie Björgen noch nie gewinnen konnte. „Dario Cologna, Lukas Bauer, die Franzosen und Russen werden ihm das Leben sehr schwer machen“ sagte der Bundestrainer. „Und vielleicht können unsere Jungs ja auch ihren Teil zu einer spannenden Tour beitragen.“ dpa

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