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Sport: Sieg des Systems

Argentiniens Fußballer gewinnen die U-20-WM

Utrecht - Im lockeren Lauf ging es zwanzig Meter rauf und die gleiche Wegstrecke wieder zurück. Darauf folgte ein Durchlauf mit leichten Ausfallschritten und etwas später das Anfersen. Lauf-ABC heißen diese Übungen in ihrer Gesamtheit, mit denen Francisco Ferraro, der Trainer des argentinischen U-20-Nationalteams am Samstagabend im Utrechter Galgenwaard Stadium auf die ersten 20 Minuten des Weltmeisterschaftsfinals gegen Nigeria reagierte.

Der Fußball-Analytiker hatte allen Grund, seiner Startformation früh die fehlende Begeisterung über die gezeigte Leistung zu signalisieren. Dem Gegner aus Nigeria gelang es immer wieder, über schnell vorgetragene Einzelaktionen und intelligentes Passspiel die bis ins kleinste Detail abgestimmte Abwehrformation in Unruhe zu versetzen.

Es war vor allem dem überragenden Lionel Messi zu verdanken, dass die Argentinier schließlich 2:1 gewannen. Der in den zurückliegenden Wochen in den Niederlanden vom Nachwuchstalent des FC Barcelona zum neuen Diego Maradona gehypte 18-Jährige war in der 40. Minute auf der linken Seite an seinen Bewachern vorbeigezogen und konnte vom nigerianischen Innenverteidiger Dele Adeleye nur durch ein ungeschicktes Foul gestoppt werden. Den folgenden Elfmeter verwandelte Messi ebenso sicher wie den zweiten Strafstoß, den die Argentinier in der 75. Minute zugesprochen bekamen. Zwischenzeitlich hatte Chinedu Ogbuke ausgleichen können. Der Treffer fiel in einer Phase, in der die engagierten und aufopferungsvoll kämpfenden Nigerianer den Fortgang des insgesamt sechsten Junioren-WM-Finalspiels der Argentinier bestimmten.

Doch das Spiel kippte nicht. Messi konnte sich am Ende nicht nur über den WM-Titel freuen. Der Offensivakteur, mit sechs Treffern bester Torschütze der Weltmeisterschaft, wurde zudem mit dem „Goldenen Ball“ als herausragender Spieler des Turniers ausgezeichnet. „Er hat wie viele seiner Mitspieler eine große Zukunft vor sich“, sagte Trainer Francisco Ferraro.

„Das ist ein großartiger Tag für unser Land. Ich bin überglücklich“, sagte Messi. Die Nigerianer dagegen waren todunglücklich. Sie waren das spielfreudigere Team, leisteten sich in der Defensive aber entscheidende Fehler. „Wir waren die bessere Mannschaft, wurden aber nicht belohnt“, sagte Spielgestalter John Obi Mikel. Die argentinische Ordnung, die über weite Strecken des Spiels nur im Aufwärmprogramm der Einwechselspieler herrschte, hatte sich also auf dem Feld doch noch durchgesetzt und am Ende über den nigerianischen Emotionsfußball gesiegt.

Mathias Liebing

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