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Die Berliner Spieler jubeln nach der Schlusssirene.

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Sieg gegen Flensburg: Füchse Berlin - zwischen Irrglaube und Rausch

Die Füchse Berlin haben beim 34:32 gegen die SG Flensburg-Handewitt endlich eines der drei Spitzenteams der Liga bezwungen.

Silvio Heinevetter war kurz nach der Schlusssirene noch nicht in der Lage, sachdienliche Hinweise zu liefern. „Ganz ehrlich: keine Ahnung“, sagte er auf die Frage nach dem Knackpunkt dieses Spiels, Schweißtropfen rannen von seiner Stirn, der Pullover klebte eng auf der Haut. An einzelne Szenen könne er sich kaum entsinnen, erzählte der Torhüter der Füchse Berlin. „Das ging alles so schnell, es war so emotional.“ Mit dieser Wahrnehmung fügte sich Heinevetter nahtlos in die Reihe seiner Teamkollegen, die ebenfalls alle Energie eingebracht hatten und nun in anderen Sphären schwebten. Irgendwo zwischen Irrglaube und Adrenalinrausch. Es passte zum Bild, das der Handball-Bundesligist am Ostersonntag im Topspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt abgab.

Die Berliner wussten vielleicht nicht mehr, wie ihnen gerade geschehen war. Aber was sie vollbracht hatten, stand auf der Anzeigetafel und in den Gesichtern: einen 34:32 (16:17)-Sieg gegen den nunmehr alten Tabellenführer aus Schleswig-Holstein, der seine gute Ausgangssituation im Kampf um die Meisterschaft trotz hartnäckigstem Widerstand nicht zu verteidigen vermochte. Füchse-Trainer Petkovic sprach von einem Erfolg gegen jene Mannschaft, die seit Monaten den besten Handball in Deutschland spielt, wenn nicht sogar in Europa“.

Petkovic lobt besonders die Abwehr

Grundsätzlich sei er mit der Entwicklung seines Teams in den vergangenen Wochen und Monaten zufrieden gewesen, führte der 60-Jährige aus, der seit Dezember bei den Füchsen arbeitet. „Aber was uns gefehlt hat, war ein Sieg gegen eine richtig große Mannschaft.“ Gegen einen Vertreter aus dem Trio also, das seit Jahren den deutschen Handball dominiert: Kiel, die Rhein-Neckar Löwen und eben Flensburg. Bis zum Sonntag war das den Füchsen weder in dieser Spielzeit gelungen noch in der abgelaufenen, trotz der klaren Zielvorgabe, das Establishment wenigstens hin und wieder zu ärgern.

Gegen die Flensburger sah es lange Zeit danach aus, als würde diese Negativserie Bestand haben; fünf Minuten vor dem Ende führte die SG mit zwei Toren Vorsprung. „Aber wir haben uns noch einmal überragend zurückgekämpft“, sagte Petkovic. Vor 9000 schwer ausgeruhten Kehlen, die am Feiertag in die Max-Schmeling-Halle gekommen waren, zeigten die Füchse, wie mitreißend diese Mannschaft im Vollbesitz ihrer Kräfte und nach 15 spielfreien Tagen sein kann. „In den letzten fünf Minuten hat unsere Abwehr so gut gestanden, dass die Flensburger gar nicht wussten, welchen Spielzug sie spielen sollen“, sagte Petkovic. „Wir waren an der Leistungsgrenze“, befand Torhüter Heinevetter. „Viel mehr geht nicht.“

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