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Sport: Siegen mit Steaks

Die Stiftung Deutsche Sporthilfe wird 40 Jahre alt

Berlin - Sporthilfe – das war für Heidemarie Ecker-Rosendahl am Anfang ein gut durchgebratenes Steak und ein großer Salat. Als die Leichtathletin Ende der 60er Jahre an der Sporthochschule in Köln studierte, bekam sie von der Stiftung Deutsche Sporthilfe mittags eine Mahlzeit in der Vereinsgaststätte des ASV Köln. „Der Wirt dort konnte wirklich gute Steaks machen“, erinnert sie sich. Aufgepäppelt durch die Sporthilfe wurde Rosendahl 1972 in München Olympiasiegerin im Weitsprung und gewann auch die Goldmedaille mit der Sprint-Staffel. Ihr Schlussspurt gegen Renate Stecher, die 100-Meter-Olympiasiegerin und Weltrekordhalterin aus der DDR, ließ sie zum Gesicht der Spiele werden.

Olympia 1972 hat auch den Ausschlag dafür gegeben, dass die Sporthilfe vor 40 Jahren überhaupt gegründet wurde. Jedenfalls wurde die Stiftungsurkunde etwa ein Jahr nach der Vergabe der Spiele an München unterzeichnet: am 26. Mai 1967 im Berliner Hotel Kempinski. Es war auch ein politischer Schritt, denn die Bundesrepublik wollte ihre Athleten nicht ohne Unterstützung gegen die Staatsamateure aus der DDR antreten lassen. Aus dieser Idee ist eine große Organisation geworden, seit 1967 sind etwa 40 000 Sportler mit insgesamt 350 Millionen Euro unterstützt worden, derzeit werden für 3800 Athleten 12 Millionen Euro aufgewendet.

Eine der ersten geförderten Sportler war Heidemarie Rosendahl. Die Unterstützung bestand anfangs aus einem Essenszuschuss. „Wir konnten mal eine Quittung vom Metzger einreichen“, sagt die heute 60-Jährige, die für Bayer 04 Leverkusen startete. „Die Sporthilfe gab uns das Gefühl, dass wir trotz Studium und Sport nicht hinten runterfallen. Damals haben wir gesagt: Mutter Bayer und Vater Neckermann“, erzählt die Athletin. Josef Neckermann, Versandhausbesitzer und Olympiasieger im Dressurreiten, war der erste Vorsitzende der Sporthilfe. Bis Ende 1988 führte er die Stiftung, und verschaffte ihr einen Platz in der bundesdeutschen Gesellschaft. Dazu erfand er 1970 auch den Ball des Sports, der heute etwa 800 000 Euro einbringt. Den Großteil seiner Einnahmen erwirtschaftet die Stiftung allerdings durch die Glücksspirale, nämlich 30 Prozent und 20 Prozent durch die Sportbriefmarken. Heute führt Hans-Wilhelm Gäb die Stiftung, er war früher Aufsichtsratsvorsitzender von Opel. „Die Sporthilfe hat entscheidend dazu beigetragen, dass die Bundesrepublik als eine erfolgreiche Sportnation gilt“, sagt Gäb. Schließlich seien 90 Prozent aller deutschen Medaillengewinner bei Olympia und Weltmeisterschaften Geförderte der Sporthilfe.

Um seinen Platz zu behaupten, muss die Sporthilfe jedoch kämpfen. Sie hat neue Veranstaltungen geschaffen, um auf sich aufmerksam zu machen, zum Beispiel die Verleihung der Sportpyramide für ein sportliches Lebenswerk. Mit ihr wird an diesem Freitag im Hotel Adlon Handball-Bundestrainer Heiner Brand ausgezeichnet. Auch an ihrem Profil hat die Sporthilfe gearbeitet. „Leistung, Fairplay, Miteinander“ ist das Motto der Sporthilfe. So wie sie den Athleten heute eine umfassendere Förderung als zu Rosendahls Zeiten anbietet, so verlangt sie heute auch mehr von ihnen. Inzwischen müssen die Sportler einen Eid leisten, in dem sie sich zur Fairness und zum Verzicht auf Doping verpflichten.

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