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Sport: Ski-WM in Lahti: Jubel über zweites Gold

Die deutschen Skispringer haben gestern bei den Weltmeisterschaften in Lahti ihre zweite Goldmedaille erobert. Fünf Tage nach der Titelverteidigung von Martin Schmitt (Furtwangen) auf der Großschanze wurde auch die Mannschaft wieder Weltmeister.

Die deutschen Skispringer haben gestern bei den Weltmeisterschaften in Lahti ihre zweite Goldmedaille erobert. Fünf Tage nach der Titelverteidigung von Martin Schmitt (Furtwangen) auf der Großschanze wurde auch die Mannschaft wieder Weltmeister. Mit 939,8 Punkten gewann das DSV-Quartett mit Schmitt, Sven Hannawald (Hinterzarten), Alexander Herr (Schonach-Rohrhardsberg) und Michael Uhrmann (Rastbüchl) überlegen vor Gastgeber Finnland (900,2) und Österreich (880,2).

Zuvor war Marco Baacke im Eiskeller von Lahti zum ersten Weltmeister-Titel für die deutschen Kombinierer seit 1985 gestürmt. Der 21-Jährige aus Ruhla (Thüringen) siegte am Sonnabend bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften nach einem Sprung auf der Großschanze und dem anschließenden 7,5-km-Lauf im Sprint am Ende mit 6,2 Sekunden Vorsprung vor dem Finnen Samppa Lajunen. Als Dritter komplettierte der Oberhofer Ronny Ackermann das fast sensationell erfolgreiche Abschneiden der deutschen Kombinierer, die sich eindrucksvoll für die unbefriedigenden bisherigen WM-Resultate rehabilitierten.

Baacke beendete die lange Durststrecke der deutschen Winterzweikämpfer seit dem Weltmeisterschafts-Sieg des heutigen Bundestrainers Hermann Weinbuch 1985 in Seefeld und konnte bereits 50 Meter vor dem Ziel dem Publikum zujubeln. "Das war einfach nur schön. Ich kann das alles noch nicht fassen", stammelte der neue Weltmeister nach seinem ersten internationalen Sieg im ersten kompletten Wettkampfjahr bei den Männern "total glücklich". Er hatte nach jeder der drei Mal zu absolvierenden 2,5-km-Laufrunden im Stadion auf die große Anzeigetafel geschaut. "Als ich beim zweiten Durchlauf sah, dass die Verfolger nicht entscheidend näher kamen, habe ich auf den Sieg gehofft", erklärte er.

Der mit großen Erwartungen in die Weltmeisterschafts-Tage gestartete Ronny Ackermann jubelte so ausgiebig, als hätte er den Titel gewonnen. "Im dritten Anlauf endlich die Medaille, ich bin total happy", meinte der Rotschopf nach seinem aggressiven Lauf. "Ich bin volles Risiko gegangen und habe gehofft, dass vor mir einige einbrechen", erklärte er und anerkannte die Leistung des neuen Weltmeisters und Mannschaftskollegen: "Der Marco war einfach Super, kommt als junger Spund daher und wird Weltmeister."

Den Grundstein zur bisher größten Überraschung der bisherigen WM-Entscheidungen in der neuen olympischen Disziplin hatte der zweifache Junioren-Vizeweltmeister des vergangenen Jahres bereits auf der Schanze gelegt. Mit der Tagesbestweite von 123,5 Metern schaffte Baacke als Zweiter - einen halben Punkt hinter dem Finnen Jaakko Tallus (123 m) - sein international bestes Sprung-Ergebnis. Auch Ackermann mit 117,5 m als Sechster (Laufrückstand 36 Sekunden) übertraf auf dem Salpausselkä-Bakken die Hoffnungen von Hermann Weinbuch.

"Das war eine echte Granate, mein bester Sprung der ganzen Weltmeisterschaften", jubelte der in Oberhof gemeinsam mit Ronny Ackermann und dem am Sonnabend wegen einer Erkältung pausierenden Sebastian Haseney in der Bundeswehr-Sportfördergruppe trainierende neue Weltmeister. Die fünf Sekunden Rückstand zu dem als Sprung-Spezialist unter den Kombinierern geltenden Tallus hatte er bereits nach einem Kilometer aufgeholt. Der Finne hielt aber lange Anschluss, musste erst eingangs der dritten Runde am Anstieg abreißen lassen. Dabei hatte er sich so verausgabt, dass auch sein Landsmann Lajunen - als Siebter gestartet - und Ackermann noch vorbei kamen. "Ich konnte vorn mein Tempo laufen. Am Schluss habe ich die Schmerzen nicht mehr gespürt, so haben mich die Betreuer nach vorn gebrüllt", beschrieb der Weltmeister die letzten Kilometer. Am schlimmsten sei aber nicht der Lauf, sondern die Zeit zwischen Springen und dem Start gewesen, weil er seine Germina-Ski vor dem Wettkampf nicht testen durfte.

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