zum Hauptinhalt
Siegerselfie. Kamil Stoch, Daniel Andre Tande und Richard Freitag sind die weltbesten Skiflieger.

© Christof Stache/AFP

Skiflug-WM: Tournee-Pechvogel Richard Freitag holt Bronze

Der Skispringer zeigt in Oberstdorf, dass er auch weit fliegen kann. Nur der Norweger Tande und Polens Stoch sind besser.

Weltmeister Daniel Andre Tande hörte nicht mehr auf zu weinen, Richard Freitag lächelte zufrieden nach seinem Bronze-Comeback und gönnte sich nach seiner ersten Einzel-Medaille erstmal einen Snack: Die großen Sieger der Skiflug-WM in Oberstdorf erfuhren nach dem abgebrochenen Finaldurchgang im Aufwärmraum von ihren Medaillen. "Ich muss es erstmal verarbeiten. Das war ein bisschen komisch. Aber es ist unglaublich, wenn ich so ein bisschen nachdenke. Es ist unglaublich. Das ist jetzt ein bisschen zu schnell", sagte Freitag nach seinem dritten Platz hinter dem norwegischen Champion Tande und Vierschanzentournee-Sieger Kamil Stoch aus Polen auf Rang zwei.

Bronze bei der Skiflug-WM ist Freitags erste Einzel-Medaille bei einer Weltmeisterschaft. "Ich kann gerade nicht denken", schilderte Freitag seine ersten Gefühle. Den dritten Platz sicherte er nach Weiten von 228, 225 und 190,5 Meter nicht selbst mit einem vierten Flug ab, sondern der immer stärkere Wind und der Schneefall. Eine Austragung des vierten Durchgangs war vor 25 000 Zuschauern in der ausverkauften Arena unmöglich. Für das Teamfliegen am Sonntag (16 Uhr/ARD) kündigte der 26-jährige Sachse gleich an: "Wir werden uns raushauen."

Wellinger Siebter, Eisenbichler Elfter

Bundestrainer Werner Schuster, der nach zwei Tagen Fieber an die Schanze zurückgekehrt war, gratulierte seinem Top-Athlet. "Innerlich freue ich mich riesig. Richard ist lange dabei, er hat diese Medaille redlich verdient. Er soll es genießen. Das war eine mentale Glanzleistung", sagte der Österreicher in der ARD. Andreas Wellinger als Siebter und Markus Eisenbichler auf Rang elf komplettierten ein starkes Teamergebnis. Stephan Leyhe landete auf Platz 20.

Tande konnte sein Glück erst auf dem langen Weg mit dem Lift nach unten fassen, da trockneten die Tränen. Einen Tag nach seinem Schanzenrekord mit 238,5 Metern bestätigte der 23-Jährige seine überragenden Fliegerqualitäten und belohnte sich mit dem WM-Titel.

Freitag trotzt den Schmerzen

Freitag untermauerte nach zweiwöchiger Verletzungspause wegen seines Sturzes bei der Vierschanzentournee seine Klasse. Trotz Schmerzen in Hüfte und Knie sicherte er sich eine Medaille. Nach zweimal Team-Silber 2012 in Vikersund und 2016 in Bad Mitterndorf ist es bereits die dritte Skiflug-WM-Medaille für den Sachsen, der im vergangenen Sommer zwecks besserer Trainingsbedingungen nach Oberstdorf gezogen ist. "Diese Medaille ist extrem wertvoll, Richard hat sehr gut gearbeitet", lobte Schuster.

"Die Stimmung werde ich jetzt aufsaugen. So zurückzukehren, ist ein Traum. Die Medaille ist grandios und wertvoll für mich", frohlockte Freitag, nachdem er sich ein wenig gesammelt hatte. Drei Wochen vor den Olympischen Spielen ist der DSV-Topadler damit auch ein heißer Anwärter auf Gold in Pyeongchang. dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false