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Skiverband: Die Schaumkrone von Liberec

Auch wenn die Goldmedallien fehlen: Der Deutsche Skiverband fühlt sich nach der Ski-WM für Olympia gut gerüstet.

Der Gewinn einer Goldmedaille blieb erstmals seit zwölf Jahren aus, doch auch ohne WM-Titel fühlen sich die deutschen Spezialisten nach der Nordischen Ski-WM in Liberec für Olympia gerüstet. Mit der hervorragenden Bilanz von acht zweiten Plätzen und einer Bronzemedaille erfüllten die Athleten des Deutschen Skiverbandes (DSV) das selbst gesteckte Ziel und untermauerten ein Jahr von den Olympischen Winterspielen in Vancouver ihre Position in der Weltspitze.

„Das Glas ist wunderbar voll und hat eine schöne Schaumkrone drauf“, sagte DSV-Präsident Alfons Hörmann. „Wir haben immer von der Anzahl der Medaillen gesprochen, nie von einer Farbe. Natürlich hätten wir auch gern eine Goldmedaille mitgenommen, aber wenn zukünftig alles Silber ist, macht das auch nichts. Vielmehr hat die WM verdeutlicht, dass es immer schwieriger wird, Siege zu erringen. Die Weltspitze ist derzeit sehr breit aufgestellt.“

Generalsekretär und Sportdirektor Thomas Pfüller würdigte, dass in allen Bereichen und Disziplinen Medaillen erreicht wurden. „Das heißt, dass wir überall an der Weltspitze dran sind“, sagte er. Den zweiten Platz von Martin Schmitt auf der Großschanze ordnete er dabei am höchsten ein. „Dieses Silber hat einen besonderen Glanz. Skisprung steht besonders im Fokus und hat uns in den zurückliegenden Jahren viel Geld in die Kassen gespült“, sagte Pfüller, der auch über Silber für Ulrike Gräßler (Klingenthal) bei der WM-Premiere des Frauen-Skisprungs erleichtert war.

Die Nordischen Kombinierer erwiesen sich mit dreimal Silber erneut als Medaillengaranten. „Es war wichtig zu sehen, dass andere da sind, wenn ein Ronny Ackermann einmal ausfällt. Und es kommen einige junge Leute nach“, betonte Pfüller. Tino Edelmann im Massenstart, Björn Kircheisen im Einzel und die Staffel, die erst nach Fotofinish Japan unterlegen war, verpassten den Titel nur knapp.

Ein differenziertes Bild bot sich im Langlauf. „Die Männer sind absolut konkurrenzfähig. Wir haben momentan zwar nur sechs Athleten, aber die sind besonders gut“, sagte Pfüller und wurde am Abschlusstag durch den dritten Platz von Tobias Angerer im 50-Kilometer-Marathon bestätigt. Zuvor hatten Angerer und Axel Teichmann sowie die Staffel jeweils Silber geholt. Im Frauen-Bereich kündigte Pfüller trotz des überraschenden Staffel-Silbers Konsequenzen an. „In jedem Fall wird es nicht so bleiben, weil das System nicht funktioniert hat.“

Potenzial für die Zukunft sieht der DSV in einer kontinuierlichen Heranführung von jungen Leuten. „Wir müssen mehr tun, um Talente in den Schulen zu finden. Denkbar ist, dass Trainer in den Gebirgsregionen eine Schulsportstunde pro Woche übernehmen oder wir uns verstärkt in das Ganztagsangebot eingliedern.“ dpa

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