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Sport: Spaß mit Ernst

Sven Goldmann über die sportliche Renaissance des DFB-Pokals

Ist der 1. FC Nürnberg ein Zufallspokalsieger? Einer, der nur profitierte von der Partylust des Gegners und dessen früher Dezimierung? Ein Pokalsieger der besseren Physis, der dennoch 120 Minuten brauchte, um zehn Stuttgarter niederzukämpfen?

Wer nörgeln will, wird Argumente dafür finden. Und doch war das Finale am Samstag sportlich das beste der vergangenen Jahre, und der VfB Stuttgart hat es mitnichten weggeschenkt. Wie sehr der Deutsche Meister das Double begehrte, war ja gerade am hohen Einsatz zu sehen, an Cacaus versuchter Tätlichkeit und Meiras üblem Tritt gegen Mintal. Dieses Finale steht für die sportliche Renaissance eines Wettbewerbs, an die noch vor ein paar Jahren nicht zu denken war. Es ist gar nicht so lange her, dass die Bundesliga den Pokal als lästige Pflicht sah und das Finale als bessere, vom DFB alimentierte Saisonabschlussparty. Als die Uefa vor acht Jahren den Europapokal der Pokalsieger abschaffte, schien damit auch der letzte Reiz dahin.

Doch in Zeiten zunehmender Kommerzialisierung hat ein K.-o.-Wettbewerb seine besondere Faszination. Nicht nur in Deutschland. In England ist der FA- Cup mit der Rückkehr nach Wembley so gefragt wie nie, in Spanien hat die Pleite des FC Barcelona in Getafe ein katalonisches Beben ausgelöst. Und ist es zu gewagt zu behaupten, dass Felix Magaths Sturz beim FC Bayern mit der Pokalniederlage in Aachen begann?

Es gibt in Deutschland jedenfalls keine Zufallspokalsieger mehr. Die Bundesliga nimmt den Pokal wieder ernst, und die Uefa auch. Präsident Michel Platini denkt darüber nach, den nationalen Pokalsiegern der großen Ligen einen Startplatz in der Champions League zu geben. Warum eigentlich nicht?

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