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Der Speeder kommt. Jennifer Greune (re.) siegte im Mixed-Wettbewerb zusammen mit Daniel Gossen und darf sich jetzt Weltmeisterin im Speedminton nennen.

© promo

Speedminton: Ohne Netz, mit doppeltem Feld

Die junge Sportart Speedminton will sich etablieren – in Berlin lockte die WM rund 5000 Zuschauer an.

Bei den wenigsten Sportarten weiß man, wer sie erfunden hat. Beim Speedminton aber ist das ganz klar: Der Vater des Sports heißt Bill Brandes. Erst zwölf Jahre ist es her, dass er das Spiel in Berlin eingeführt hat. Der Berliner hatte den Wunsch, Federball draußen ohne Netz zu spielen. Er entwickelte einen neuen Ball, der zugleich schnell und windstabil ist, sowie einen an den Speeder-Ball angepassten Schläger. Brandes erfand auch die Grundzüge des Rückschlagspiels, die von dem Unternehmen Speedminton GmbH zur heutigen Sportart weiterentwickelt wurden.

Speedminton hebt sich sehr von anderen Racketsportarten ab: Es gibt kein Netz und die beiden Spielfelder der Kontrahenten liegen mehr als zehn Meter auseinander. Die Spieler müssen den Speeder dabei von einem Spielfeld in das andere schlagen, Punkte gibt es, wenn der Ball den Boden berührt – entweder im Feld oder im Aus. Eindrucksvoll zu sehen war das bis Samstag bei den Speedminton-Weltmeisterschaften an der Hundekehle beim LTTC Rot-Weiss. Die Fangemeinde ist noch relativ familiär: Erwartet wurden insgesamt rund 5000 Zuschauer, es gab Grillwurst und Bier.

Den Mixed-Doppel-Wettbewerb konnte die deutsche Jennifer Greune zusammen mit Daniel Gossen dieses Jahr für sich entscheiden. Die 34-Jährige, die in der Weltrangliste auf Rang fünf steht, betreibt den Sport seit 2005 wettkampfmäßig. „Ich habe mein ganzen Leben Badminton gespielt“, sagt sie. „Als ich nicht mehr so aktiv war, habe ich aus Zufall angefangen mit Freunden Speedminton zu spielen. Es hat so viel Spaß gemacht, dass ich mehr und mehr gespielt habe.“ Obwohl man mit dem Sport bisher kein Geld verdienen kann, ist sich Greune sicher, dass Speedminton in Zukunft wachsen wird. „Die zweite Weltmeisterschaft hat fast doppelt so viele Teilnehmer wie die erste. Das zeigt, dass der Sport auf jeden Fall Potenzial hat und Leute begeistern kann.“

Speedminton will sich innerhalb der Ballsportarten etablieren. Mittlerweile spielen etwa zwei Millionen Freizeitspieler weltweit Speedminton. Die Anzahl der professionellen Turnierspieler ist wesentlich kleiner, da die junge Sportart erst seit 2011, dem Jahr der ersten WM, auch international durch einen Verband organisiert und etabliert wird. Die Zahl der Mitgliedsverbände konnte innerhalb von zwei Jahren von zehn auf 20 verdoppelt werden, die Zahl der registrierten Turnierspieler wurde von 1800 auf 2900 gesteigert. „Das erste Ziel ist es, den Weltverband zu stärken, noch mehr Länderverbände und Vereine zu gründen und die Community zu vergrößern“, sagt Jennifer Greune. „Auf jeden Fall wird die Sportart immer professioneller.“

Gina Dubiel

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