zum Hauptinhalt

SPIEL MEINES LEBENS: PELÉ: 21.06.1970, Brasilien – Italien 4:1 Pelé, 72, Fußballer

Es sollte mein letztes großes Turnier werden. Denn ich hatte bereits vor dieser Weltmeisterschaft in Mexiko beschlossen, meine Karriere im brasilianischen Nationalteam zu beenden.

Es sollte mein letztes großes Turnier werden. Denn ich hatte bereits vor dieser Weltmeisterschaft in Mexiko beschlossen, meine Karriere im brasilianischen Nationalteam zu beenden. Und dann schauten ja sowieso alle auf mich: Anfang des Jahres hatte ich für den FC Santos das 1000. Tor meiner Karriere geschossen, und wir hatten alle Titel gewonnen, alle, auch den Weltpokal. Ich habe vor dem Finale, wie vor jedem Spiel, zu Gott gebetet, dass ich nichts falsch machen werde, dass ich mich nicht verletze und nicht krank werde. Denn der Titel war so wichtig für mein Land: Brasilien hatte damals eine Militärdiktatur, und deshalb war es für das Volk essentiell, dass wir dieses Endspiel für die Leute gewinnen. Und gegen die Italiener hatten wir dann auch von Beginn an einen Lauf, bei uns hat alles funktioniert. Wir spielten ja auch mit einer unglaublich offensiv besetzten Mannschaft: Gerson hatte damals bei Botafogo die Nummer zehn. Tostao war die Zehn bei Cruzeiro. Ich war die Zehn bei Santos und Rivelino bei Corinthians. Nur Jairzinho hatte bei seinem Verein eine andere Nummer. Es war wirklich die beste Mannschaft, die Brasilien je hatte. In unserem Spiel stand die Kreativität immer im Mittelpunkt. Und die entsteht nur, wenn man auf dem Platz immer wieder die Richtung ändert, wenn man eine Bewegung antäuscht, um den Gegner auszuspielen. Verteidigung dagegen ist nur dazu da, um zu zerstören. Dafür braucht man keine Kreativität. Und dann kam der beste Moment meines Lebens, 19. Minute, als ich das erste Tor schoss – und wir das Finale am Ende mit 4:1 gewannen. Und dann diese Szenen nach dem Schlusspfiff: Die Mexikaner kamen ja alle aufs Spielfeld gerannt, denn nachdem ihre Mannschaft im Viertelfinale gegen Italien ausgeschieden war, unterstützten sie uns. Sie trugen mich auf Händen, und auf den Fotos sieht man, dass ich da am Ende ziemlich nackt war. Ich hatte ja nur noch meine Schuhe an.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false