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Sport: Spiele Fußball und rede davon

Die Generation Ran weiß, wie sie sich in der Öffentlichkeit verkaufen muss

Christoph Metzelder hat vor ein paar Wochen, kurz vor Beginn der Weltmeisterschaft, im „Spiegel“ ein Porträt über sich gelesen, das ihm nicht besonders gefallen hat. Als „altklug und staatsmännisch“ fühlte sich der 21 Jahre alte Nationalverteidiger von Borussia Dortmund darin dargestellt. Er sei „etwas naseweis und im Anspruch vermessen“, hatte das Nachrichtenmagazin über ihn geschrieben. Vier Wochen später war der vermessene Metzelder Vizeweltmeister.

Rudi Völler, der Teamchef der deutschen Nationalmannschaft, ist „immer wieder überrascht, wie mediengewandt und professionell“ die jungen Fußballer inzwischen sind. In diesen Tagen kann Völler das wieder aus nächster Nähe beobachten. Der Kader der Nationalmannschaft für das Testspiel heute in Bulgarien ist so etwas wie ein verkapptes U-23-Aufgebot.

Doch die Zukunft des deutschen Fußballs, die auf die n Friedrich, Kehl und Metzelder hört, kommt nicht übertrieben ehrfürchtig daher. Wenn einer wie Paul Freier von „Herrn Völler und Herrn Skibbe“ spricht, fällt er damit schon aus dem üblichen Schema. „Generation Ran“ nennt Harald Stenger, der Pressesprecher des DFB, die jungen Spieler, die mit den bunten Spielberichten des Privatsenders Sat 1 aufgewachsen sind. „Sie sind durch eine gewisse Schule gegangen“, sagt Völler. Den Umgang mit den Medien haben sie gelernt wie den Pass mit dem Außenrist.

Der Nachwuchs weiß sich zu verkaufen, und er weiß, dass Überheblichkeit in der Öffentlichkeit gar nicht gut ankommt. Völler jedenfalls sieht die jungen Nationalspieler „trotz ihrer Berufung in frühester Jugend nicht in Gefahr abzuheben“. Letztlich sind es ohnehin die Taten und nicht die Worte, die über ihre Karriere entscheiden. „Lieber mal ein Versprecher“, sagt Völler, „als eine Flanke hinters Tor.“ sth

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