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Sport: Spielend integriert

Am 20. Jahrestag der deutschen Einheit hat sich die Fußball-Nationalmannschaft auf den Weg nach Berlin gemacht, in die Werkstatt der Vereinigung von Ost und West.

Am 20. Jahrestag der deutschen Einheit hat sich die Fußball-Nationalmannschaft auf den Weg nach Berlin gemacht, in die Werkstatt der Vereinigung von Ost und West. Ein gebürtiger Ostdeutscher ist auch dabei, allerdings war der Greifswalder Toni Kroos am 3. Oktober 1990 gerade einmal neun Monate alt. Den deutsch-deutschen Empfindlichkeiten, die zuweilen auch auf Michael Ballack projiziert worden sind, ist die wichtigste Mannschaft des Landes längst entwachsen – ein Wunder ist das nicht, sondern einfach eine Frage des Alters.

Das Nationalteam ist längst wieder weiter. Die Zukunftsfrage des Landes, mit der sich die Politik so schwer tut, beantworten die Spieler mit den Landesfarben auf der Brust spielend: Die Integration von Menschen mit ausländischen Wurzeln klappt hier mit Erfolg. Fast die Hälfte der Spieler hat Eltern in der Türkei, Polen, Tunesien, Bosnien oder Ghana – aber natürlich sprechen sie alle deutsch und bekennen sich zu dem Land, für das sie spielen. Ein Wunder ist auch das nicht.

Fußball macht Integration leichter als sie in anderen Teilen der Gesellschaft fällt. Durch Tore auf dem Rasen lässt sich wohl schneller Anerkennung gewinnen als mit richtigen Vokabeln in einem Deutschkurs, und mitspielen nach gleichen Regeln kann jeder. Von den 6,5 Millionen DFB-Mitgliedern besitzt eine Million einen ausländischen Pass.

Nationalspieler haben in ihrer Karriere eine besondere Förderung genossen. Die Vereine haben sich früh um die sprachliche und soziale Integration ihrer besten Talente gekümmert, schon aus Eigeninteresse. Nicht erst an der Schwelle zur großen Karriere wurden sie umworben vom DFB. Sie wurden gebraucht und konnten das fühlen. So entschieden sich die Özils, Khediras und zumindest ein Boateng aktiv für dieses Land. Die Nationalspieler sind integriert, auch weil sie Elite sind.

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