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Stefan Effenberg ist in Paderborn in eine schwierige Lage geraten.

© dpa

Stefan Effenberg unter Druck: Der SC Paderborn ruiniert seinen Ruf

Der SC Paderborn galt als gute Adresse für aufstrebende Trainertalente. Doch die Klubführung agiert in der Affäre um das Fehlverhalten der Spieler amateurhaft. Ein Kommentar.

Muss eine ziemlich ausgelassene Reise gewesen sein, die der SC Paderborn da nach Belek unternommen hat. Mit Vasen im Hotelpool, heruntergelassenen Hosen und reichlich Alkohol. Liest sich wie der Bericht einer Klassenfahrt, und da die Behauptungen nicht völlig der Fantasie entsprungen zu sein scheinen, greifen die gleichen Mechanismen wie in der Schule. Für schuldig befunden wird das Aufsichtspersonal, in diesem Fall der Trainer, Stefan Effenberg. Das wirft eben kein gutes Licht auf den Trainer, wenn seine Spieler derart über die Stränge schlagen.

Nicht weniger kontraproduktiv ist es, dem Angeklagten öffentlich ein Ultimatum zu stellen. Dass Präsident Wilfried Finke unmittelbar vor dem Start ins Spieljahr 2016 laut über einen Nachfolger fabuliert, mag in grauer Vorzeit als Drohung durchgegangen sein. Heutzutage wirkt es amateurhaft. Nicht nur, weil Finke den Spielern damit ein Alibi im Abstiegskampf verschafft. Potenzielle Trainer werden es sich in Zukunft genau überlegen, ob sie ein Engagement bei einem Verein von derart patriarchischem Wesen riskieren wollen.

Dabei hatte sich der SC Paderborn in den vergangenen Jahren den Ruf erworben, eine gute Adresse für aufstrebende Talente an der Seitenlinie zu sein. Jos Luhukay, Roger Schmidt, André Schubert, André Breitenreiter – sie alle haben erfolgreich in Paderborn trainiert, ehe sie weiterzogen und Anstellungen bei etablierten Bundesligisten fanden. Ruhig und seriös arbeiten könne man dort, hieß es. Das hat sich wohl geändert. Und Stefan Effenberg trifft daran keine Schuld.

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