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Steilpass: Die Ästhetik des Mitfieberns

Markus Hesselmann befürwortet Patriotismus auch im Europapokal.

Nun möchte ich hier doch mal wieder auf Stefan Hermanns antworten. An dieser Stelle hatte der genauso geschätzte wie unbedingt fußballweise Kollege vor einer Woche eine Art Ästhetik des Mitfieberns entwickelt, der ich in groben Zügen folgen kann. Im Feinen drängt es mich aber doch, zu dieser Debatte noch etwas beizutragen. Zunächst einmal sehe ich es genau wie der Kollege, dass ein formales, emotionsfreies Konstrukt wie die Fünfjahreswertung kein Grund dafür sein kann, im Europapokal alles, was da aus Deutschland aufläuft, zu unterstützen. Nennen wir der Einfachheit halber das Beispiel des Schalke-Fans, der national wie international mit voller Berechtigung zum Gegner Borussia Dortmunds hält.

Im Umkehrschluss heißt das aber nicht, dass ein echter Fan nur ein Interesse hat, nämlich das seines eigenen Vereins, wie es der Kollege formuliert. Der Patriotismus darf im Fußball ruhig ein bisschen mitspielen. Bleiben wir bei Bayern Münchens Nachspielzeit-Niederlage gegen Manchester United im Champions-League-Finale von Barcelona 1999. Denn das war ja auch das Beispiel des Kollegen. Ich muss kein Bayern-Fan sein, um mich hier klar festzulegen. Denn Deutschland gegen England ist für mich das größte aller Fußball-Duelle – noch knapp vor Deutschland - Holland und Deutschland - Österreich –, und da freut mich jeder Sieg und frustriert mich jede Niederlage auch auf Vereinsebene (mit der einen, oben angespielten Ausnahme).

Dass ich jene bayrisch-mankunische Fußball-Tragödie seinerzeit unter rotnackigen Engländern bei Holst am Zoo verfolgen musste, hat diese Haltung nicht unbedingt erschüttert.

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