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STEILPASS Inland: Erfrischend trocken

Stefan Hermanns wünscht sich Meisterfeiern ohne Bierduschen

Gerade noch rechtzeitig, bevor die neue Saison losgeht, ein letzter Blick zurück. Auf das Pokalfinale vom Mai und eine bemerkenswerte Beobachtung bei der Siegesfeier der Schalker. Die „taz“ würde schreiben: Was fehlt ... die Bierdusche. Ein ganz ungewohntes Bild war das, und obwohl man inzwischen so konditioniert ist, dass man das Geschehen nach dem Abpfiff automatisch scannt auf der Suche nach dem Spieler, der seinen Trainer nass macht – vermisst hat man dieses billige Spektakel eigentlich nicht.

Mit der Bierdusche verhält es sich wie mit allen Ritualen des Fußballs: Irgendwann erstarren sie in Routine wie das ewige Abklatschen oder der formalisierte Gang zu den Fans. Da hilft auch der verzweifelte Versuch der Aufrüstung nicht, der in diesem Jahr zu beobachten war, als die Spieler aus Dortmund und Augsburg sogar die Pressekonferenz stürmten, um ihre Trainer zu duschen.

Ehrlich gesagt: Die trockene Feier der Schalker hatte etwas Erfrischendes. Es ist doch schön, dass sie auch ohne Alkohol fröhlich sein können. Und hat sich jemand beschwert, dass die Jubelfotos in diesem Jahr nicht spektakulär genug gewesen wären?

Man täte den Schalkern allerdings zu viel der Ehre an, wenn man sie zu Vertretern einer neuen Sachlichkeit erklärte. Offenbar hatte ihre Enthaltsamkeit einen ganz profanen Grund. Sie durften nicht mit ihrem eigenen Bier duschen, sondern hätten zu diesem Zweck das Produkt des offiziellen DFB-Sponsors verwenden müssen. So weit ist es schon gekommen: Die Bierdusche wird Ihnen präsentiert von …

Schon, dass man manchmal das Falsche will und trotzdem das Richtige dabei herauskommt.

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