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Sport: Sterne des Ostens

Hertha BSC ist die beliebteste Bundesligamannschaft in Polen

Posen. In Polen sind sie in diesen Tagen etwas enttäuscht. Da spielt der Klub Groclin Grodzisk heute Abend gegen den Fußball-Bundesligisten Hertha BSC, aber kein deutscher Fernsehsender will das Rückspiel im Uefa-Cup übertragen. Bundesweit mag das in der Tat nur wenige interessieren. Die Enttäuschung der Polen ist auch anders zu verstehen. Wäre doch schön, wenn die Deutschen auch mal zu uns gucken.

Die Bundesliga genießt in Polen eine hohe Wertschätzung. Der Pay-TV-Sender „Polsat Sport“ überträgt an jedem Wochenende zwei ausgewählte Bundesligaspiele live, bis zu 150 000 Menschen sitzen dann vor dem Fernseher. Und die in Warschau erscheinende Sportzeitung „Przeglad Sportowy“ mit einer Auflage von bis zu 200 000 Exemplaren berichtet täglich über den deutschen Fußball: oft über Bayern München und Borussia Dortmund, die Branchenriesen. Am häufigsten aber über den FC Schalke 04 und Hertha BSC. Wenn die Berliner spielen, „dann geht es den Polen nicht mehr nur um Fußball, sondern auch um Emotionen“, sagt Roman Kolton, Redakteur von „Przeglad Sportowy“. „Hertha ist wichtigste polnische Kolonie in den westlichen Fußball-Ligen.“

Drei polnische Fußballer stehen bei Hertha unter Vertrag. Stürmer Artur Wichniarek und Mittelfeldspieler Bartosz Karwan gehören zum erweiterten Kreis der polnischen Nationalmannschaft, Tomasz Kuszczak ist Torhüter der U 21. Auch Trainer Huub Stevens hat einen guten Ruf. Weil er früher als Trainer des niederländischen Erstligisten Roda Kerkrade viele polnische Fußballer im Team hatte. Zum Saisonauftakt erschien in „Przeglad Sportowy“ ein doppelseitiges Interview mit Stevens. Eine der letzten Geschichten aber handelte von etwas anderem, von der „Rückkehr der Wunderwaffe“. Es ging um Herthas Brasilianer Marcelinho, den kennen sie in Polen natürlich auch.

André Görke

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