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Sport: Stille Tage

In der Krise bemühen sich die Eisbären um Ruhe

Von Katrin Schulze

Berlin - Ganz ruhig zogen die Eisbären ihre Kreise im Sportforum zu Hohenschönhausen. Nichts war gestern mehr zu sehen von der Anspannung, die den Berliner Eishockeyklub vor zehn Tagen noch befallen hatte; der Krach der Krisensitzung ist ebenso verhallt wie die lauten Ansprachen von Coach Don Jackson. Immerhin hatten Spieler und Trainer durch die Länderspielpause eine Woche lang Zeit sich abzureagieren und „den Kopf freizubekommen“, sagt Jackson. „In unserem Sport ist mentale Stärke sehr wichtig.“

Wenn Jacksons Eisbären heute bei den Hamburg Freezers antreten, geht es für sie aber nicht nur um ihre Psyche, sondern auch um Wiedergutmachung, nachdem sie ihren Ansprüchen zuletzt doch arg weit hinterhergeschlittert waren. Die jüngsten zwei Heimspielniederlagen, bei denen der Trainer zuweilen „haarsträubende Fehler“ beobachtet hatte, waren er vorzeitige Tiefpunkt einer bislang durchwachsenen Saison – und hatten, vorsichtig formuliert, eine einstündige Diskussionsrunde in der Kabine zur Folge.

Während andere Vereine daraufhin wohl Strafmaßnahmen angesetzt hätten, gewährte die Berliner Vereinsführung ihren nicht in die Nationalmannschaften einberufenen Spielern eine Woche Urlaub – nur dreimal trainierte die Mannschaft vor der Partie in Hamburg gemeinsam. Viel ist das nicht, aber darauf kommt es gar nicht unbedingt an, findet Angreifer André Rankel: „Gut war, dass wir alle mal abschalten konnten. Und wie man sieht, sind jetzt alle wieder voll motiviert.“ Er selbst ganz besonders: Rankel kehrt nach einer Verletzungspause ebenso ins Team zurück wie Travis Mulock. Mit beiden erhofft sich Jackson eine Belebung des bisher so dürftigen Überzahlspiels. Gleiches gilt für den aus Kanada zurückbeorderten Steve Walker, der am Samstag in Berlin erwartet wird, frühestens jedoch eine Woche später sein Comeback feiern wird.

Darüber hinaus soll ein Torwartwechsel (Kevin Nastiuk für Rob Zepp) den Berlinern zu neuem Schwung verhelfen. Mehr Konkurrenz, mehr Leistung – weniger Unruhe: Mit dieser Formel wollen sich die momentan auf Platz sieben rangierenden Eisbären Berlin wieder nach vorne spielen. Trainer Don Jackson sagt: „Wir müssen jetzt auf dem Eis die richtige Antwort geben.“ Geredet wurde ja auch lange und heftig genug. Katrin Schulze

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