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Sport: Strassers Knie-Kick (Kommentar)

Seit "Uns Uwe" Seeler wissen wir, wofür Fußballer einen Hinterkopf haben. Es gibt nun mal Körperteile, die im Spiel eines Fußwerkers eine eher untergeordnete Rolle spielen.

Seit "Uns Uwe" Seeler wissen wir, wofür Fußballer einen Hinterkopf haben. Es gibt nun mal Körperteile, die im Spiel eines Fußwerkers eine eher untergeordnete Rolle spielen. Manche merkt er nur, wenn sie zwicken, zwacken oder gar kaputtgehen.

Jetzt nehmen wir aber beispielsweise das linke Knie des Jeff Strasser. Es sieht aus wie ein Allerweltsknie. Doch der junge Mann, der vom FC Metz in die Pfalz kam, verwendet es in der 38. Minute des Spiels gegen Hertha BSC zum finalen Kick. Er bewegt es dem Ball entgegen, sodass das Spielgerät nach dem Zusammenprall eine krumme Bahn durch die Luft (genannt Bogenlampe) bis hin ins gegnerische Tor beschreibt. Ein ungewöhnliches Tor. "Es wollte den Ball so nehmen. Den Fuß habe ich nicht mehr hoch gekriegt", sagt der Kunstschütze.

Mindestens ebenso ungewöhnlich ist es, dass ein Bürger Luxemburgs ein Fußballbundesligaspiel entscheidet. Nicht etwa, dass Luxemburg weniger geschickte Fußballer hätte, doch im Allgemeinen setzt man in der Bundesliga auf konventionelle Fußarbeit. "Natürlich ist es gut, wenn man für seinen Verein ein Tor macht, wichtiger ist aber, dass wir überhaupt ein Tor gemacht haben", erzählt Strasser. "Denn mit diesem Sieg kommen wir weiter nach oben in der Tabelle." Und dann erzählt er noch was von Youri Djorkaeff, dem Weltstar im Lauterer Kollektiv. "Ich bewundere seine Coolness." Der live übertragende Sender hat nicht nur die kuriose Torszene im Kasten, sondern mit dem 25-Jährigen noch einen Mann an der Seite, der den Weltstar dolmetscht. "Ein tolles Tor von Jeff", sagt der Franzose. "Ich bin nicht nach Deutschland gekommen, um im Mittelmaß zu spielen", übersetzt Strasser. Dafür braucht man manchmal auch ein Künstlerknie.

miro

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