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Leicht zum Sieg. Der nur 53 Kilogramm schwere Andrasch Starke gewann. Foto: Sorge

© Frank Sorge/galoppfoto.de/Brose

Sport: Sturz eines Stars

Bei Danedreams Sieg in Hoppegarten sind die Zuschauer enttäuscht über Dettoris Fehlen

Bis zum Schluss hatten sie gehofft, dass Lafranco Dettori im Flieger sitzen würde. Doch dann hatten sich die Anzeichen immer weiter verdichtet, dass Dettori in Hoppegarten nicht reiten würde. Damit fand der Saisonhöhepunkt auf der Parkbahn am Berliner Stadtrand, der im 121. Großen Preis von Berlin gipfelte, ohne den großen Star der Jockeyszene statt. Es war Dettoris eigene Entscheidung, der Italiener war am Samstag in Ascot schwer gestürzt. Während das von ihm gerittene Pferd Rewilding das Unglück nicht überlebte, schien sein Reiter zunächst nicht verletzt zu sein. Dettori ließ jedoch die weiteren Ritte des Tages aus. Der 40-Jährige fühlte sich wegen einer Schulterverletzung dann doch nicht in der Verfassung für den Gruppe-I-Ritt auf dem fünfjährigen braunen Hengst Cavalryman.

Die Enttäuschung bei den 12 000 Turf-Fans war groß, als ihnen diese Tatsache über die Lautsprecher mitgeteilt wurde. Nicht wenige von ihnen waren extra wegen Dettori gekommen, der mit über 100 Gruppe-I-Erfolgen und seinem besonderen Charisma auf allen Rennbahnen der Welt die Massen anzieht. „Ich hoffe, dass er schnell wieder gesund wird und dass wir ihn bald in Hoppegarten sehen können“, sagte Rennbahn-Eigner Gerhard Schöningh.

Des einen Pech war des anderen Glück. Den Ritt in dem mit 175 000 Euro dotierten Rennen über die klassische 2400-Meter-Distanz bekam Alexander Pietsch. „Ich bin schon sehr stolz, dass ich in den königsblauen Farben reiten darf“, sagte der 39 Jahre alte Dresdner. Das sei so, als wenn jemand in der Formel 1 für Sebastian Vettel in den Boliden steigen dürfe. Pietsch bewegte sich damit am Sonntag in einem Umfeld, das er für die Zukunft ohnehin anstrebt. „Ich habe vor, mich für den internationalen Jockeyvergleich zu bewerben, der jedes Jahr Anfang Dezember in Hongkong ausgetragen wird“, sagte er vor dem sechsten Rennen des Tages. Bis dahin standen in dieser Saison in 233 Rennen 36 Siege auf seinem Konto. Auf jeden Fall wollte er erfolgreicher abschneiden als Michael Cadeddu, der Dettori im mit 80 000 Euro dotierten Super-Handicap über 1800 Meter vertrat. Mit Secrecy kam er weit hinten ins Ziel, während Steffi Hofer auf Point Blank den Sieg feierte.

Mit dem Start übernahm er kurz die Führung des Zehnerfeldes und lag in dem insgesamt ruhig ablaufenden Rennen bis zur Zielgeraden in chancenreich. Dann aber hatte Cavalryman nichts mehr hinzuzusetzen, wurde von den prominenten Konkurrenten überlaufen. Er wurde sogar Letzter, während der Jubel bei einem anderen Team ausbrach. Andrasch Starke zeigte die Faust, denn der vom Gestüt Burg Eberstein nachgemeldete Danedream schaffte den Sieg mit fünf Längen vor dem Top-Favoriten Scalo unter Maxime Guyon und Superstition mit Andreas Suborics. Vor allem das geringe Gewicht von nur 53 Kilogramm erwies sich für den Schützling von Trainer Peter Schiergen auf dem etwas tiefen Geläuf als ein Vorteil, Cavalryman hatte dagegen sieben Kilogramm mehr zu tragen. Auch ein Lafranco Dettori hätte unter diesen Bedingungen wohl nicht mehr ausrichten können.

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