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Arthur Boka

© dpa

Stuttgart-Hannover: Der Meister blamiert sich

Der VfB Stuttgart unterliegt Hannover im eigenen Stadion mit 0:2. Nicht nur für Trainer Armin Veh steht fest, "dass wir in einer Krise stecken".

Fast sah es aus, als schleppe sich Mario Gomez vom Feld. In der 80. Minute ging er vom Platz und für viele verschwand damit auch die letzte Hoffnung auf Besserung gegen Hannover 96. Gomez aber hätte wohl keinen Schritt mehr laufen können. „Es gibt solche Tage“, sagte er. „Ich war platt, es ging von Anfang an nichts.“ Wie ihm ging es vielen im Kader des VfB Stuttgart, der sich nach der 0:2-Heimniederlage, der ersten nach über einem Jahr, am vorläufigen Tiefpunkt einer Krise befindet.

Mit versteinertem Gesicht trat Stuttgarts Trainer Armin Veh den Weg in die Kabine an. Ratlos schaute auf der Tribüne die Stuttgarter Vereinsführung zu. „Wir waren psychisch und physisch nicht sehr präsent. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass wir in einer Krise stecken. Das ist jetzt eine sehr große Herausforderung“, sagte Veh. Sein Kollege Dieter Hecking aus Hannover lobte dagegen sein Team: „Wir haben von der ersten Minute an gezeigt, dass wir hier gewinnen wollen. Es war ein verdienter Auswärtssieg.“ Die Niedersachsen waren in allen Belangen überlegen. Das hatte sich früh in einem Spiel angedeutet, das mit einem herben Rückschlag für die Stuttgarter begann. In Minute acht stoppte VfB-Kapitän Fernando Meira einen Distanzschuss von Sergio Pinto mit dem rechten Oberarm im eigenen Strafraum. Schiedsrichter Markus Merk zog sofort die Rote Karte und gab den fälligen Elfmeter. Den musste der ungarische Nationalspieler Szabolcs Huszti gleich zweimal verwandeln, weil ein Spieler zu früh in den Strafraum gelaufen war. Aber auch bei Versuch zwei ließ sich Huszti nicht beirren und Hannover führte mit 1:0.

Innenverteidigung verloren

Huszti war es auch, der sieben Minuten nach der Pause mit einem Kopfball gegen Tasci auf 2:0 erhöhte und damit die Partie endgültig zugunsten der Gäste entschied. Planlose und willenlose Stuttgarter hatten nicht mehr die Kraft, das Spiel noch zu drehen. Das lag jedoch nicht nur an der zahlenmäßigen Unterlegenheit mit der die Schwaben ab der achten Minute spielen mussten. Der enttäuschende Meister befindet sich nach dem ersten Sieg Hannovers nach 36 Jahren in Stuttgart nur noch vier Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt.

Die neuen personellen Sorgen tragen zudem zu weiterem Verdruss bei. Der VfB verlor durch Meiras Platzverweis nun mittlerweile seine gesamte etatmäßige Innenverteidigung, da auch Matthieu Delpierre nach einer Knieoperation seit Monaten fehlt. Zudem zog sich Arthur Boka einen Innenbandriss zu. Aber auch die Aktionen der einsatzbereiten Stuttgarter taugten nicht dazu, um Zuversicht zu verbreiten. Die Schwaben wollen nun versuchen im Dialog mit den verantwortlichen Trainern Joachim Löw und Dieter Eilts (U 21) so viele Spieler wie möglich von Nationalmannschafts-Aufgaben entbinden zu lassen, damit sie sich erholen können.

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