zum Hauptinhalt

Sport: Szenen einer Fehde

Nach dem verpassten Finale in der Champions League spricht Madrid von Betrug – Barcelona feiert Abidals Rückkehr

Barcelona - Dieser Moment überragte selbst die Freude über den vierten Finaleinzug des FC Barcelona in der Champions League. Als Eric Abidal am Dienstagabend in der 90. Minute beim 1:1 im Halbfinal-Rückspiel gegen Real Madrid eingewechselt wurde, tobte das gesamte Camp Nou. Mehr als 95 000 Zuschauer feierten den emotionalsten Moment des Abends und sorgten für Gänsehautstimmung. „Das war ein spektakulärer Moment, nicht nur für ihn“, sagte Barças Andrés Iniesta.

Bei Abidal war vor wenigen Wochen ein Lebertumor diagnostiziert und am 17. März operativ entfernt worden. „Ich habe hart für meine Rückkehr gearbeitet. Ich hatte drei sehr schwierige Wochen, aber diese Dinge passieren im Leben. Das Wichtigste ist zu kämpfen“, sagte Abidal, der für seine Kollegen der Held des Abends war. Minutenlang trugen sie den 31-Jährigen auf Händen und ließen ihn hochleben. Selbst die Madrider Sportpresse, die Barça in den Halbfinalspielen offen Betrug vorwarf, sprach von einem besonderen Augenblick, den Barcelonas Coach Josep Guardiola seinem Schützling verschaffte.

Das war es jedoch auch schon in Sachen Versöhnlichkeit vonseiten Madrids. „Barcelona wird gut geschützt“, wütete Reals Superstar Cristiano Ronaldo nach dem Spiel. „Im nächsten Jahr können sie denen den Pokal direkt geben.“ Madrids Torhüter Iker Casillas fügte hinzu: „Wir fühlen uns betrogen.“ Ihre Wut bezog sich erneut auf den Schiedsrichter. Schon nach dem 0:2 im Hinspiel in Madrid hatte Real-Coach José Mourinho massiv Kritik am damaligen Schiedsrichter Wolfgang Stark geübt und wurde für das vom Belgier Frank De Bleeckere geleitete Rückspiel gesperrt. Vom Mannschaftshotel aus verfolgte Mourinho die Partie, äußerte sich aber weder vor noch nach dem Spiel. Es ist jedoch davon auszugehen, dass er die Kritik teilte, die seine Mitstreiter äußerten.

Vor allem Real-Sportdirektor Jorge Valdano wetterte: „Dieses Halbfinale wurde durch die Schiedsrichterleistungen entschieden. Heute Nacht war es entscheidend, dass Higuaíns Tor aberkannt wurde.“ Kurz nach der Pause hatte der wiedergenesene Argentinier das 1:0 für Madrid erzielt, doch Schiedsrichter De Bleeckere erkannte den Treffer ab, weil er zuvor auf Foulspiel entschieden hatte. Ronaldo war von hinten in Javier Mascherano gerauscht. „Cristiano wurde zuvor von Piqué aus dem Gleichgewicht gebracht“, klagte Valdano.

Doch so erzielte Pedro kurz darauf nach einem Traumpass von Iniesta das 1:0. Mehr als das 1:1 durch Marcelo brachte Real nicht zustande. Dabei hatte Madrid auch Glück, dass es trotz harter Fouls von Carvalho, Diarra und Marcelo das Spiel ohne Platzverweis beenden konnte. Nach Abpfiff konterten die Katalanen. „Madrid hat verloren, und jetzt muss sich Real rechtfertigen“, sagte Xavi, und Dani Alves ergänzte: „Real Madrid versucht, das Wichtigste aus dem Fokus zu rücken – den Fußball.“ Tsp/dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false