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Sport: Teamchef Ribbeck verpasst dem Bundes-Torwarttrainer Sepp Maier einen Maulkorb

DFB-Teamchef Erich Ribbeck hat Bundes-Torwarttrainer Sepp Maier vor dem EM-Qualifikationsgipfel gegen die Türkei zur Neutralität und Zurückhaltung im Konkurrenzkampf zwischen Oliver Kahn und Jens Lehmann aufgefordert. "Sepp Maier soll die Klappe halten.

DFB-Teamchef Erich Ribbeck hat Bundes-Torwarttrainer Sepp Maier vor dem EM-Qualifikationsgipfel gegen die Türkei zur Neutralität und Zurückhaltung im Konkurrenzkampf zwischen Oliver Kahn und Jens Lehmann aufgefordert. "Sepp Maier soll die Klappe halten. Er soll öffentlich zu diesem Thema gar nichts sagen", erklärte Ribbeck im Fachmagazin "Kicker". Mit dem Maulkorb will Ribbeck verhindern, dass der 95-malige Nationalspieler und Weltmeister von 1974 durch seine permanente Parteiergreifung für Kahn den schwelenden Konflikt der beiden deutschen Nationaltorhüter zusätzlich anheizt.

Maier hatte zuletzt die von Ribbeck kreierte Einstufung der Nummer 1a und 1b als "Mist" bezeichnet und erklärt, es gebe nur eine Nummer eins. "Dies war eine unnötige und überflüssige Aussage von ihm", wies Ribbeck nun seinen Assistenten zurecht und rief dem ehemaligen Weltklasse-Torhüter die Rollenverteilung im DFB-Trainerstab in Erinnerung: "Natürlich informiere ich mich vor meinen Entscheidungen bei meinen Mitarbeitern. Aber ganz allein ich entscheide, wer spielt."

Für das Duell gegen die Türken in München am Sonnabend (19.30 Uhr, live im ZDF) hat Ribbeck bereits entschieden, dass Kahn nach auskurierter Sprunggelenkverletzung und Gastritis zwischen die Pfosten zurückkehren wird. Lehmann, der Kahn zuletzt in der EM-Qualifikation in Finnland und gegen Nordirland tadellos vertreten hatte, rückt ins zweite Glied zurück. "Für Lehmann ist dies schwer anzuerkennen, aber letztlich muss er dies so akzeptieren", forderte Ribbeck Dortmunds Torwart zur Geduld auf.

Nach den verletzungsbedingten Absagen der Abwehrspieler Christian Wörns und Jens Nowotny bezieht Ribbeck heute mit einem 18-köpfigen Aufgebot das feudale Trainingsquartier "Schloss Berg" am Starnberger See. Der Teamchef rückte gestern von seiner ursprünglichen Überlegung ab, den Türkei-"Legionär" Mustafa Dogan nachzunominieren. Der 23-jährige Verteidiger von Fenerbahce Istanbul soll stattdessen morgen mit der A2-Mannschaft in Moskau gegen Russland antreten. Notfalls könnte Dogan nach der Rückkehr am Donnerstag Ribbecks Kader ergänzen.

Fünf Trainingseinheiten hat Ribbeck in den vier Vorbereitungstagen angesetzt. Lediglich am Donnerstag bittet der Teamchef seine nach der wochenlangen Terminhatz durch Meisterschaft und Champions League geschlauchten Profis zweimal auf den Platz des Viertligisten FC Starnberg. Um die Verfassung seines Teams, dem ein Remis zur sicheren EM-Qualifikation genügt, hat der 62-Jährige keine Angst: "Die letzten Spiele haben gezeigt, dass wir eine gefestigte Mannschaft haben mit Spielern, die über internationale Erfahrung verfügen."

Mehr Sorgen hat der Teamchef, ob sein Team in dem mit 63 572 Zuschauern ausverkauften Münchner Olympiastadion wirklich ein Heimspiel hat. "Es werden ja nicht alle Zuschauer für uns sein", kommentierte er den Umstand, dass mehr als 13 000 Karten über den türkischen Fußball-Verband abgesetzt wurden. Völlig unklar ist, wie viele Tickets aus dem "deutschen Kontingent" an türkische Fans gingen, die in Deutschland leben. Umso wichtiger erscheint es Erich Ribbeck, dass die deutsche Elf ähnlich engagiert auftritt wie in den letzten Heimspielen gegen Moldawien (6:1) und Nordirland (4:0). "Ich hoffe", sagt er, "dass der Funke zu den Zuschauern überspringt, und wir eine ähnliche Begeisterung auslösen können wie in Leverkusen und Dortmund. Das war toll."

O. Hartmann, G. Derichs

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