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Tennis: Borg verkauft seine Wimbledon-Pokale

Tiefer Fall einer Tennis-Legende: Der fünfmalige Wimbledon-Gewinner Björn Borg aus Schweden will wegen angeblich akuter Geldprobleme alle Siegerpokale von dem Londoner Grand-Slam- Tennisturnier verkaufen.

Stockholm - Tennis-Legende Björn Borg will sein Tafelsilber verhökern. Der fünfmalige Wimbledon-Sieger aus Schweden hat angekündigt, aus angeblich akuter Geldnot die wertvollen Silberpokale vom bedeutendsten der vier Grand-Slam-Turniere versteigern zu lassen. «Langfristig finanzielle Sicherheit für meine Angehörigen» nannte der 49-Jährige am Freitag in einer Mitteilung des Londoner Auktionshauses Bonhams als Hintergrund für die für Juni geplante Versteigerung.

Zusammen mit zwei Schlägern aus dem ersten Wimbledon-Finale gegen den Rumänen Ilie Nastase 1976 und aus dem legendären letzten gewonnenen Endspiel auf dem «Heiligen Rasen» 1980 gegen den Amerikaner John McEnroe soll die in der Tennisgeschichte beispiellose Aktion 200.000 bis 300.000 Pfund (290.000 bis 440.000 Euro) einbringen.

Im heimischen Stockholm erhoben sich sofort Zweifel an der zu Herzen gehenden Begründung. «Borgs Geschäfte sind immer ein merkwürdiger Mischmasch aus Aufstieg, Niedergang, Konkurs, Auferstehung und nicht zuletzt Forderungen verbitterter Ex-Geschäftspartner gewesen», hieß es in der Zeitung «Aftonbladet», die auf die noch immer enormen Einnahmen von Schwedens «Sportler des Jahrhunderts» im eigenen Land verwies. Neben seiner lukrativen Teilnahme an Veteranen-Turnieren führte das Blatt die weltweit erfolgreich vertriebene Kleider- und Kosmetikmarke «Björn Borg» als Einnahmequelle auf.

Tatsächlich muss der auf dem Platz stets betont schweigsam und unberührt wirkende Tennisspieler demnächst wieder vor Gericht gegen einen ehemaligen Geschäftspartner antreten, der ihn auf Zahlung von elf Millionen Kronen (1,4 Millionen Euro) aus der Zeit vor Borgs erstem Offenbarungseid 1989 verklagt hat. 1996 folgte der zweite. Beide Male gingen Ex-Partner mit Millionenforderungen leer aus. Ihre Anwälte hatten vergeblich nachzuweisen versucht, dass der viele Jahre fast unschlagbare Tennis-Verteidigungskünstler auch beim Verstecken beträchtlicher Vermögenswerte auf Geheimkonten in der Karibik oder anderswo «Außergewöhnliches» geleistet hat.

Borg selbst wollte sich nicht zu diesen Vorwürfen äußern. Dafür ließ er über das Londoner Aktionshaus verbreiten, wie sehr ihn der Verlust von Pokalen und Schlägern schmerze: «Es ist nicht leicht, denn diese Trophäen symbolisieren die gewaltigen physischen und emotionalen Anstrengungen, die mich meine fünf Wimbledon-Siege gekostet haben.» (tso/dpa)

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