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Sport: Tennis im Eisstadion

Im verregneten Düsseldorf schlägt Tomas Behrend beim World Team Cup den Chilenen Marcelo Rios – und gleicht aus

Düsseldorf (dpa). Am Ende eines dunklen Regentages hat ein Ersatzmann die Stimmung der Zuschauer klar verbessert. Der Tennisspieler Tomas Behrend gewann beim World Team Cup überraschend 3:6, 7:5, 7:6 (7:2) gegen den früheren WeltranglistenErsten Marcelo Rios und verhinderte in der Auftaktpartie gegen Chile damit eine vorzeitige Niederlage des deutschen Teams. Im ersten Einzel hatte Lars Burgsmüller 4:6, 6:7 (6:8) gegen Fernando Gonzalez verloren. Das entscheidende Doppel findet nach dem wetterbedingten Umzug in das Düsseldorfer Eisstadion erst am Dienstag statt.

Zunächst schien sich alles gegen die deutsche Mannschaft verschworen zu haben: Erst verzichtete der geschwächte Rainer Schüttler, dann zwang Dauerregen zum Umzug in die Eishalle, schließlich nutzte Burgsmüller seine Chancen nicht. „Ich war immer sehr nah dran“, sagte Burgsmüller, „er ist einer der besten Sandplatzspieler der Welt.“

Dann aber kam Behrend, und brachte an der Brehmstraße Eishockey-Stimmung unter die 8000 Zuschauer. Der Deutsch-Brasilianer lieferte nach einem 2:4-Rückstand im zweiten Satz eine Klasseleistung gegen Rios. Im entscheidenden Durchgang gab der 28-Jährige zwar einen 3:1-Vorsprung ab, verwandelte aber nach 2:20 Stunden seinen ersten Matchball.

„Ich bin überglücklich. So wurde ich noch nie angefeuert, ich habe ja auch noch nie für Deutschland gespielt“, sagte Tomas Behrend. Um ihn hatte es zuletzt einen Eklat gegeben. Teamchef Patrik Kühnen hatte ihm für das Hamburger Masters-Turnier die Wildcard entzogen, weil er nicht über eine Knieoperation informiert war. „Danach habe ich hart gearbeitet. „sagte Behrend, „ich habe gegen Rios nur nicht gleich das richtige Rezept gefunden.“

Auch Rainer Schüttler fieberte mit und wird im Doppel möglicherweise doch noch zum Schläger greifen. Am Vormittag hatten sich die geringen deutschen Hoffnungen auf seinen Einzel-Einsatz zerschlagen. Die Blutwerte der deutschen Nummer eins, der durch einen Virus geschwächt ist, waren zu schlecht. „Wir haben uns alle mit dem Arzt zusammen gesetzt und entschieden, dass es keinen Sinn macht, wenn ich nicht hundertprozentig fit bin“, sagte Schüttler. „Es wäre auch unfair Tomas gegenüber gewesen, denn er hat gut trainiert.“ Der Australian- Open-Finalist hatte nicht übertrieben.

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