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Michael Stich scheint einen Großteil der Landespräsidenten mit seiner Präsentation hinter sich gebracht zu haben.

© dpa

Tennis: Machtkampf im DTB: Michael Stich zur Mitarbeit bereit

Beim DTB geht es wieder einmal hoch her. Eigentlich schien der neue Präsident bereits gefunden, doch plötzlich ist alles anders. Nun soll Wimbledonsieger Michael Stich ins Boot geholt werden.

Zwei Wochen vor der Mitgliederversammlung tobt im Deutschen Tennis Bund ein Machtkampf um die Nachfolge von Präsident Karl-Georg Altenburg. Mittendrin in den Diskussionen um die neue Ausrichtung des Verbandes ist Wimbledonsieger Michael Stich. Der Pinneberger war von den Präsidenten der Landesverbände eigentlich bereits ausgebootet worden, soll nun in Zukunft aber doch eine tragende Rolle im größten Tennis-Verband der Welt spielen. „Dass ich bereit bin, Verantwortung zu übernehmen, habe ich ja schon länger gesagt. Daran hat sich nichts geändert“, sagte Stich am Montag der Nachrichtenagentur dpa.

Am Sonntag hatte der 46-Jährige dem Bundesausschuss sein Konzept vorgestellt und den Großteil der 13 von 18 anwesenden Landespräsidenten damit hinter sich gebracht. „Es war wirklich ein beeindruckender Vortrag“, sagte der Vorsitzende des Gremiums, Robert Hampe. „Er hat den Eindruck vermittelt, dass er das Amt nicht fürs Ego will, sondern um zum Wohle des deutschen Tennis zu arbeiten“, sagte Hamburgs Verbandschef Fritz Frantzioch dem Hamburger Abendblatt (Montagausgabe).

Stich sieht nun den Bundesausschuss gefordert, bis zur Versammlung am 16. November in Berlin ein Präsidium auf die Bein zu stellen, in dem auch er seinen Platz findet. „Es bringt nichts, jetzt irgendwelche Eventualitäten in der Öffentlichkeit zu besprechen“ sagte die einstige Nummer zwei der Welt. Offenbar wäre Stich, zugleich auch Turnierdirektor der ATP-Veranstaltung am Hamburger Rothenbaum, auch bereit, als Vize-Präsident zu kandidieren. „Dass meine Vorstellungen im Ausschuss gut angekommen sind, freut mich. Alles andere wird man sehen“, sagte Stich.

In den kommenden Tagen werden hinter den Kulissen die Telefondrähte heiß laufen. Denn auch der bisherige Alleinkandidat Ulrich Klaus will trotz des Vertrauensentzuges an seiner Bewerbung festhalten. „Das nenne ich nach wie vor als mein Ziel“, sagte Klaus der dpa. Der rheinland-pfälzische Verbandspräsident war vom Bundesausschuss eigentlich bereits zweimal als Kandidat für die Altenburg-Nachfolge bestimmt worden, trotz der überraschenden Wende will er aber nicht aufgeben.

„Es ist noch nichts gelaufen“, sagte der pensionierte ehemalige stellvertretende Schulleiter eines Gymnasiums. Der 64-Jährige hat weiter die Hoffnung, dass der Bundesausschuss einer Änderung des Paragrafen 31, der vorsieht, das ein Mitglied des Präsidiums im DTB nicht zugleich Präsident eines Landesverbandes sein darf, doch noch zustimmt. Nur dann könnte Klaus mit seinen Wunschkandidaten Helmut Schmidbauer (Präsident in Bayern) und Dirk Hordorff (Präsident in Hessen) wie geplant antreten. Allerdings lehnte der Bundesausschuss ein Änderung am Sonntag laut Hampe „mit überwältigender Mehrheit“ ab.

Wie zerfahren die Situation derzeit ist, zeigt die Tatsache, dass Klaus und Hordorff dem Vortrag von Stich am Sonntag ferngeblieben waren. „Frau Merkel geht ja auch nicht auf eine Wahlkampfveranstaltung der SPD“, kommentierte Klaus sein Fehlen lapidar. Für ihn stelle Stich nach wie vor Bedingungen, „die meiner Meinung nach nicht hinnehmbar sind.“ Welche das sind, wollte er nicht sagen. Eine Zusammenarbeit zwischen Stich und Klaus scheint daher derzeit ausgeschlossen, zumal Klaus ankündigte, in keiner Variante als Vize-Präsident fungieren zu wollen. „Dann bleibe ich als Präsident beim rheinland-pfälzischen Verband.“ Wahrscheinlicher ist derzeit, dass sich Stich und der bayerische Verbandspräsident Schmidbauer auf eine Zusammenarbeit einigen. Schmidbauer war am Montag für eine Stellungnahme jedoch nicht zu erreichen. Es bleibt spannend beim DTB. (dpa)

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