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Nicolas Kiefer.

© dapd

Tennis: Nicolas Kiefer beendet Karriere

Er galt als Thronfolger des deutschen Tennis-Königs Boris Becker. Doch der Aufstieg bis ganz nach oben blieb ihm verwehrt. Mit 33 Jahren beendet der Hannoveraner Nicolas Kiefer, genannt "Kiwi", seine Karriere.

"Es ist Zeit, nach 15 Jahren einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen", sagte Nicolas Kiefer der Tageszeitung "Die Welt". Nun steht die Familie für ihn im Vordergrund. Seit dem 11. August ist er Vater. "Wenn ich zuletzt unterwegs war, habe ich gespürt, was mir wirklich fehlte. Jeden Abend schlafe ich jetzt neben Mabelle, meiner Tochter, ein, jeden Morgen wache ich neben ihr auf. Das sind Momente, die ich nicht verpassen oder vermissen möchte", meinte er.

Den Entschluss zum Aufhören fasste er vor ein paar Tagen. Er habe zu sich gesagt: "Komm, Kiwi, du hast eine super Tenniskarriere gehabt, hast so viel mitgemacht, viele tolle Menschen kennengelernt, viele Länder bereist und unheimlich viel dabei gelernt. Es reicht.

Jetzt bist du Vater, hast eine Tochter." Sportlich will der in Holzminden geborene Kiefer bei seinem Lieblingsverein aktiv bleiben. "Ich habe mich bei den Ü 32 von Hannover 96 angemeldet und werde in der Rückrunde in den Punktspielbetrieb mit einsteigen", kündigte der Fußball-Fan an.

Kiefers Karriere begann vielversprechend. Er gewann 1995 die Grand-Slam-Turniere der Junioren in Melbourne und New York. Zu seinen größten Erfolgen auf der ATP-Tour zählte das Erreichen des Halbfinales bei den Australian Open 2006. Ferner holte er mit Rainer Schüttler in Athen die olympische Silbermedaille im Doppel.

Insgesamt gewann er sechs Einzelturniere, der letzte Sieg liegt allerdings schon zehn Jahre zurück. 2000 erreichte er mit Position vier auch seine beste Platzierung in der Weltrangliste. Mittlerweile wird er an Nummer 722 geführt. Insgesamt gewann er knapp 7,5 Millionen US-Dollar an Preisgeldern. Doch der ganz große Durchbruch blieb dem Sportler, der als Thronfolger des deutschen Tennis-Königs Boris Becker galt, verwehrt.

Dass Kiefer die absolute Weltspitze nicht erreichte, lag auch an seinem großen Verletzungspech. Er galt auch nicht gerade als pflegeleicht und legte sich immer wieder mit Funktionären an. "Ich bin sicherlich kein bequemer Mensch. Mit meiner Ehrlichkeit konnte manch einer nicht umgehen", sagte er. Dem Sport bleibt Kiefer verbunden. Er will bald sein Sportmanagement-Studium abschließen. Was danach kommt, wisse er aber noch nicht. "Mir sitzt die Zeit ja nicht im Nacken." (dpa)

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