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Tennis: Renaissance in Paris

Rafael Nadal erobert Rang eins zurück

Paris - Als der Rückhandball von Robin Söderling im Netz hängen blieb, war Rafael Nadal endlich erlöst. Er ließ sich rücklings auf den Ascheboden des Court Philipp Chatrier fallen und schrie seinen Jubel hinaus. Als er sich später auf die Bank setzte, schüttelten ihn für einige Minuten die Tränen. Dieser Sieg war so wichtig für den 24-jährigen Spanier gewesen, der Druck auf ihn und die Erwartungshaltung an sich selbst enorm. Die Erleichterung über diesen fünften Titel bei den French Open war Nadal mehr anzusehen, als bei jedem Erfolg zuvor. „Das war einer der wichtigsten Siege meiner Karriere, besonders nach dem schweren letzten Jahr“, sagte Nadal, „aber heute war ich bereit, mein Bestes zu geben.“

Auch bei der Siegerehrung musste Nadal tief durchatmen: „Robin, ich musste heute mein bestes Match spielen, sonst hätte ich dich nicht bezwingen können.“ 6:4, 6:2 und 6:4 hatte er den Weltranglistensiebten niedergekämpft, und das war ihm weit schwerer gefallen, als es das Ergebnis aussagt. Nadal hatte Zweifel, ob seine Form nach dem vorangegangenen Seuchenjahr, das von Verletzungs- und privaten Sorgen geprägt war, für einen großen Sieg ausreichen würde. Und wohl auch Zweifel darüber, wie ihn das Publikum empfangen würde, nachdem es ihn vor einem Jahr mit Pfiffen aus Roland Garros verabschiedet hatte. Damals, als ihn eben jener Söderling im Achtelfinale bezwungen und seine Siegesserie von 31 Matches in Paris jäh beendete hatte.

„Ich glaube nicht an Rache“, hatte Nadal vor der Partie betont. Dass Prinzessin Sophie, die Frau des spanischen Königs Juan Carlos extra zu seinen Ehren nach Paris gereist war, bedeutete Nadal aber wohl doch viel. Jeder Punkt war hart umkämpft, doch Söderling sollten in den entscheidenden Momenten der Partie die Fehler unterlaufen. 45 der vermeidbaren Sorte hatte der Schwede am Ende gemacht, keine seiner acht Breakchancen konnte er nutzen.

Zur Krönung seiner Paris-Renaissance eroberte Nadal auch den ersten Weltranglistenplatz von Roger Federer zurück, den er im vorigen Sommer nach Wimbledon an den Schweizer verloren hatte. „Die Nummer eins war nie mein Hauptziel“, betonte Nadal, „das habe ich schon hundert Mal gesagt.“ Nach dem Match habe er geweint und „da bestimmt nicht an die Nummer eins gedacht. Für mich ist nur wichtig, gesund zu sein und spielen zu können.“

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