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© AFP

Testspiel: Deutschland schlägt Belgien ohne großen Glanz

Die Nationalelf startet mit einem mühsamen 2:0 gegen Belgien in die Saison. Enke muss als neue Nummer eins im Tor nicht viel tun. Marin schießt im zweiten Länderspiel sein erstes Tor.

Wenn es nicht so schmerzhaft gewesen wäre, hätte der ewig gut gelaunte Lukas Podolski vielleicht sogar lachen können. Von wegen Freundschaftsspiel. Ha ha ha. Besonders freundschaftlich war es nicht, was Belgiens Torhüter Stijn Stijnen nach einer knappen Viertelstunde veranstaltete. Wie ein Kung-Fu- Kämpfer, mit einem Bein voraus, sprang er Podolski entgegen. Der deutsche Angreifer schaffte es gerade noch, den Ball an Stijnen vorbeizuspitzeln, den eigenen Körper konnte er nicht mehr in Sicherheit bringen. Stijnens Stollen bohrte sich in Podolskis Rumpf, eine hässliche Schramme blieb zurück.

Lange sah es so aus, als würde sich die ganze Mannschaft im Test gegen Belgien eine Schramme abholen. Bastian Schweinsteiger brachte die deutschen Fußballer erst nach einer Stunde mit einem Foulelfmeter in Führung, nur das wunderbar herausgespielte Tor des eingewechselten Marko Marin zum 2:0- Endstand entschädigte für viele Mühen.

Nur fünf Spieler aus dem EM-Finale in Startformation

Dass die deutsche Mannschaft sich in diesem Benefiz-Spiel für die Egidius- Braun-Stiftung schwer tun würde, war fast zu erwarten. Die Saison hat gerade erst begonnen, dazu musste Bundestrainer Joachim Löw einige Stützen ersetzen. Aus der Mannschaft, die vor knapp zwei Monaten bei der Europameisterschaft das Finale gegen Spanien verloren hat, standen nur noch fünf Spieler in der Startformation. Ballack, Frings und Mertesacker fehlten verletzt, für Christoph Metzelder rückte Serdar Tasci in die Anfangself. Mehr noch als auf den Innenverteidiger aus Stuttgart richtete sich das Interesse auf den Mann hinter ihm. Robert Enke spielte zum ersten Mal als neue Nummer eins im Tor.

Der Hannoveraner hatte in seinem zweiten Länderspiel allerdings nicht allzu viele Chancen, sich auszuzeichnen. Zwei Fernschüsse musste er halten, Tom de Sutter traf nach einem Stellungsfehler von Heiko Westermann das Außennetz. Meistens zogen sich die Belgier, die 1954 zum letzten Mal gegen die deutsche Nationalmannschaft gewonnen haben, weit zurück und erschwerten dem Gastgeber damit die Arbeit. Nach 72 Minuten kamen sie zu ihrer ersten Ecke.

Die Deutschen bemühten sich, der Ball kreiselte zeitweise durch ihr Mittelfeld, in die Spitze aber gelangte er nach einer Anfangsphase mit Schwung zu selten. Zu Beginn des Spiels kamen die Deutschen wenigstens zu einigen viel versprechenden Gelegenheiten. Piotr Trochowski scheiterte in der zweiten Minute an Torhüter Stijnen, Podolski traf kurz darauf das Außennetz, Miroslav Klose konnte Stijnen aus fünf Metern nicht überwinden, und Schweinsteiger setzte den Ball mit einer Volleyabnahme weit über die Latte.

Der zweite Sturm muss ran

Löw reagierte zur Pause und schickte seinen zweiten Sturm aufs Feld. Kevin Kuranyi und Mario Gomez kamen für Klose und Podolski, der von Stijnens Tritt eine Rippenverletzung und eine tiefe Schürfwunde davongetragen hatte. Doch auch dem neuen Angriff fehlten die klaren und präzisen Pässe in die Spitze. Die erste Chance in der zweiten Hälfte hatte Außenverteidiger Philipp Lahm, der den Ball von links mit rechts auf das belgische Tor schlenzte, jedoch an Stijnen scheiterte. Gomez immerhin erzwang den Elfmeter, der die Deutschen in Führung brachte. Daniel van Buyten hielt den Stuttgarter fest, Schweinsteiger verwandelte zum 1:0.

Immerhin einen glänzenden Moment bekamen die Zuschauer noch zu sehen. Mit einem doppelten Doppelpass überwanden Lahm und Marin die gute belgische Abwehr. Der junge Gladbacher schloss den Angriff mit einem Schlenzer zum 2:0 ab. In seinem zweiten Länderspiel war es sein erstes Tor. (Tsp)

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