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Sport: Texanische Gebirgsshow

Von Hartmut Scherzer La Plagne. Als Lance Armstrong auf den letzten vier Kilometern mühelos beschleunigte und seine Begleiter abhängte, verlieh der Patron des Peloton der Königsetappe doch noch ein bisschen Flair.

Von Hartmut Scherzer

La Plagne. Als Lance Armstrong auf den letzten vier Kilometern mühelos beschleunigte und seine Begleiter abhängte, verlieh der Patron des Peloton der Königsetappe doch noch ein bisschen Flair. Der dreimalige Tour-Sieger demonstrierte majestätisch, wer der Souverän dieser 89. Tour de France ist. Am Ziel in La Plagne gratulierte Prinz Albert von Monaco dem Texaner, womit die 16. Etappe über dem Galibier zusätzlich ein wenig geadelt wurde.

Aber ein aufregendes Rennen? Im Hochgebirge reduzierte sich die Spannung auf die Frage, ob die taumelnden Ausreißer sich noch über die letzten Kilometer vor dem wie auf einem Motorrad heranbrausenden Armstrong ins Ziel retten können. Am Ventoux hatte es Richard Virenque geschafft, in La Plagne nun der Holländer Michael Boogerd, der nach ängstlichen Blicken zurück glückstrahlend über den Zielstrich fuhr. Der 30-jährige Holländer, 1999 Sieger des Amstel Gold Race vor Armstrong, feierte nach 1995 seinen zweiten Tour-Etappensieg. Der blonde Niederländer, zu dessen Helfern im Team Rabobank der Hannoveraner Grischa Niermann zählt, siegte nach 179,5 km in 5:28:53 Stunden mit 1:25 Minuten vor Sastre und Armstrong.

Großzügig hatte der Boss dem wackeren Spanier Carlos Sastre den zweiten Platz mit einem Klaps aufs Hinterteil überlassen. Sastre hatte sich am Fuß des 17,7 Kilometer langen Schlussanstiegs allein auf die Verfolgung des holländischen Ausreißers gemacht und war zwei Kilometer vor dem Ziel von dem Amerikaner eingeholt worden.

Armstrong hatte mit seiner Gebirgsshow einmal mehr den Basken Joseba Beloki, den Dritten der beiden letzten Jahre, und die Entdeckung dieser Tour, Raimondas Rumsas aus Litauen, förmlich stehen gelassen. Beloki und Rumsas hatten 2:02 Minuten Rückstand zum Tagessieger. Armstrong aber dehnte seinen Vorsprung in der Gesamtwertung weiter aus, auf 5:06 Minuten zu Beloki, auf 7:24 Minuten zu Rumsas. Beide interessiert nur noch der zweite Platz.

Die Konkurrenz orientiert sich am Amerikaner. Udo Bölts sagte: „Ich bin mit Lance über die Pässe gefahren. Das macht mich sehr zufrieden.“ Der Pfälzer hält den gestern bewältigten Madeleine mit seinen 19,4 Kilometer langen Aufstieg und 7,9 Prozent durchschnittlicher Steigung für den schwersten Alpenpass bei der Tour. Der Fahrer vom Team Telekom konnte zufrieden sein. Er kam als 29. und bester deutscher Fahrer mit 9:34 Minuten Rückstand ins Ziel.

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