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Sport: Tief eingezogen

Armin Lehmann über einen ziemlich dämlichen Dopingfall Man sollte die Jugend nie unterschätzen, vor allem nicht ihre Fähigkeit zur Selbstinszenierung. Das gelingt dem einen ganz gut, dem anderen weniger.

Armin Lehmann über einen ziemlich dämlichen Dopingfall

Man sollte die Jugend nie unterschätzen, vor allem nicht ihre Fähigkeit zur Selbstinszenierung. Das gelingt dem einen ganz gut, dem anderen weniger. Denken wir zurück an den Kanadier Ross Rebagliati, der 1998 Olympiasieger im SnowboardRiesenslalom wurde. Niemand außerhalb der Snowboarder-Szene würde sich an ihn erinnern, hätte der Mann nicht kurzfristig seine Goldmedaille wegen Marihuana-Konsums verloren und dann wegen einer Paragraphen-Lücke im Regelwerk des IOC unter dem Jubel der Jugend wieder zurückbekommen. Marihuana konnte damals als Dopingsubstanz geahndet werden, musste aber nicht. Rebagliati erzählte die schöne Geschichte des unschuldigen Passivrauchers und kam ohne Sperre davon.

Alexander Walke hat sich leider nicht so clever angestellt, und er ist auch kein Olympiasieger. Ganz im Gegenteil, der Junioren-Nationalspieler, Torwart, ist gerade mit der U-20-Nationalmannschaft ziemlich enttäuschend in den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgeschieden. Walke aber hat sich als Einziger verewigen können und quasi mit Diego Armando Maradona auf eine Stufe gestellt. Walke hat entweder kurz vor oder während der WM Cannabis geraucht und ist nunmehr der erste Dopingfall in einem Fifa-Wettbewerb, nachdem Maradona bei der WM 1994 in den USA erwischt wurde. Nun mag das für einen 20-Jährigen nicht unbedingt so ungewöhnlich sein, für einen angehenden Fußball-Profi ist es ziemlich dämlich. Ross Rebagliati hat das irgendwie schlauer gemacht.

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