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Sport: Tränen siegen doch

Herthas Pokalsieg live im Radio – ein Medienereignis

Auch so kann Fußball sein. Voller Emotionen und doch ohne ein einziges Bild. Wie früher, ohne Fernseher, ohne Live-Bilder. Auch das gibt es noch: Gefühlschaos am Radio. Das wundervolle alte Instrument der Kommunikation. Wer das Glück hatte, am gestrigen Abend nicht vor dem Fernseher gesessen zu haben, weil ohnehin kein DFB-Pokalspiel live übertragen wurde, aber dafür vor dem Radio, der konnte sich bestens unterhalten fühlen beim Spiel der Herthaner in Rostock. Tränen siegen nicht, und dann doch!

Die Kommentatoren vom Rundfunk Berlin-Brandenburg lieferten Unterhaltung, mit Charme und Witz. „Der Schiedsrichter schaut auf die Uhr und bläst hinein“, hieß es nach der regulären Spielzeit. Man traute seinen Ohren kaum – so oft ging es hin und her. Erst hieß es, die Herthaner spielen ganz gut, souverän. Dann, nur wenig später, als das 1:1 gefallen war, hieß es: langweilig, ein grottenschlechtes Spiel. Die Reporter stöhnten, ärgerten sich, und am Radio lebten die Bilder plötzlich auf. Man sah Huub Stevens vor sich, mit dieser ernsten Miene und Dieter Hoeneß, verbissen, verkniffen, um Atem ringend.

Man hätte auch einen anderen Sender hören können, vielleicht einen aus München, wo es ebenso spannend zuging, wo man auch nur zuhören konnte, und erst später den Krimi in der Sportschau sehen. Aber wer wollte das noch?

„Und Flanke Marcelinho, Bobic, nein, vorbei.“ – „Die beiden Mannschaften spielen miteinander.“ – „Hertha hat den Ball, Hertha hatte den Ball. Rostock hat den Ball, hatte den Ball.“ Es war großer Sport, auch großer Humor. Und dann spitzte sich alles zu. „Kiraly hält.“ Aus. Aus. Zugegeben, es ging nicht um das Wunder von Bern, es ging nur um Huub Stevens. Aber spannend war es. Und schön. Danke, Radio! Tsp

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