zum Hauptinhalt

Sport: Trainieren und träumen

Mamics Rückkehr als Zuschauer zu Alba Berlin

Berlin - Quadre Lollis war am Mittwochabend wohl einer der ganz wenigen in der Max-Schmeling-Halle, die der Augenblick nicht berührte. Matej Mamic betrat vor dem Bundesligaspiel gegen Braunschweig (98:79) zum ersten Mal seit seinem Unfall vor zwei Monaten wieder die Halle. „Mein Moment der Erleichterung liegt schon ein bisschen zurück. Als Matej angefangen hat zu laufen, das war wichtig für mich“, sagt Lollis, gegen dessen Bauch der Kroate beim Basketballspiel gegen Trier geprallt war. Dabei hatte sich der Kroate eine schwere Prellung des Rückenmarks zugezogen.

Am Mittwochabend ist Mamic seine Verletzung nicht mehr anzumerken. Er bewegt sich flüssig. In seiner Motorik ist er nicht mehr eingeschränkt. „Er kann die Bewegungen nur noch nicht so schnell ausführen“, sagt Andreas Niedeggen. Dafür seien die Nervenbahnen im Rückenmark noch nicht intakt genug, erklärt der Chefarzt des Behandlungszentrums für Rückenmarkverletzte im Unfallkrankenhaus Berlin. Er und einige Kollegen, die Mamic behandeln, waren auf dessen Einladung hin zu dem Spiel gekommen – als Gäste, nicht als medizinisches Begleitpersonal.

Noch etwa zwei Wochen wird Mamic im Krankenhaus bleiben und dann nur noch zur täglichen Therapie zurückkehren. „Kraft hat Matej Mamic wieder“, sagt Niedeggen. Er könne mit der rechten Hand bereits wieder 130 Kilogramm und mit der linken 90 Kilogramm bewegen. „Ein gesunder Mann schafft einhundert Kilogramm“, sagt der Arzt. „Das Problem ist nur, dass Mamic die Kraft noch nicht richtig lenken kann.“

Seine Gefühle schon, die hat er gut im Griff. Die Glückwünsche der Fans nimmt er lächelnd an. Er spricht beim Fan-Talk mit fester Stimme und drückt sich präzise aus. „Es wird ein großer Tag, wenn ich wieder auf dem Feld stehe und die Fans nach einer guten Verteidigungsaktion meinen Namen rufen“, sagt er. Noch ist allerdings nicht klar, ob er je wieder Profibasketball wird spielen können.

Eigentlich hatte Mamic den Fans Korbwürfe zeigen wollen, doch die Ärzte hatten ihm abgeraten. „Es ist ein Unterschied, ob er vor ein paar tausend Zuschauern oder in Ruhe bei uns in der Halle wirft“, sagt Niedeggen. Auch ohne Würfe ist Mamic abends um halb elf müde. „Ich bin kaputt“, sagt er, als er die Halle verlässt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false