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Sport: Traurige Türken

Blamage gegen Lettland – Spanien souverän weiter

Am späten Mittwochabend fanden die RelegationsRückspiel zur Fußball-Europameisterschaft 2004 in Portugal statt. Die letzten fünf Mannschaften qualifizierten sich für das Turnier im nächsten Jahr.

Türkei – Lettland 2:2 (1:0)

Nicht einmal die Wunderschuhe brachten den Türken Glück. 4200 Euro sollen die Stollenschuhe von Ilhan Mansiz kosten. Damit drosch der türkische Stürmer den Ball schon nach 20 Minuten von der Strafraumkante zur 1:0-Führung gegen Lettland ins Tor. Nach etwas mehr als einer Stunde erhöhte sein Kollege Hakan Sukür durch einen Lupfer sogar auf 2:0 – doch dann lief plötzlich alles schief. Lettland kam immer besser ins Spiel und schaffte vor 37 000 Zuschauer in Istanbul verdient den 2:2-Ausgleich. Die Türkei ist damit nicht für die Europameisterschaft in Portugal qualifiziert.

Anfangs feierten die Fans noch, die türkische Mannschaft spielte konzentriert und aggressiv. Doch nach der Pause hatte die Mannschaft gegen die sehr gut in der Defensive stehenden Letten immer weniger Ideen. Entsprechend schlecht war die Stimmung. Als die Spieler vom Platz trotteten, pfiffen die türkischen Fans und applaudierten den Letten. Das Debakel war nach dem Ausscheiden vom Vortag gegen die deutsche U-21-Nationalmannschaft perfekt. Im Jahr 2004 werden die türkischen Spieler bei großen Fußballturnieren nur vor dem Fernseher sitzen. Die türkische Mannschaft hat mit dem gestrigen Tag den letzten Glanz verloren, in dem sie sich seit dem dritten Platz bei der WM 2002 so gerne gesonnt hatte.

Kroatien – Slowenien 1:1 (0:0)

Für die Kroaten wurde es knapp gegen Slowenien. Fast 30 Minuten mussten die Gastgeber mit zehn Mann spielen – und schossen doch das entscheidende Tor. Im Hinspiel des Play-off-Spiels für die EM 2004 hatten sich beide Teams 1:1 getrennt. Den Siegtreffer im Nachbarschaftsduell vor 9000 Zuschauern in Ljubljana erzielte Monacos Torjäger Dado Prso, der auch schon im Hinspiel getroffen hatte, in der 61. Minute. Zwei Minuten zuvor hatte sein Mannschaftskollege Igor Tudor wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte gesehen. Bei den Gästen wirkten in dem Münchner Abwehrspieler Robert Kovac, der im Hinspiel gesperrt war, sowie dessen Bruder Niko und Josip Simunic (beide Hertha BSC) drei Bundesligaspieler von Beginn an mit. Der Leverkusener Marko Babic wurde für Simunic eingewechselt.

Norwegen – Spanien 0:3 (0:1)

Auch Spanien hat die Relegationsspiele zur Europameisterschaft erfolgreich überstanden. Vier Tage nach dem 2:1-Hinspielsieg gegen Norwegen sicherte sich die Elf um Stürmerstar Raúl von Real Madrid die Teilnahme am EM-Turnier und gewann in Oslo locker 3:0.

Von der ersten Minute an wurden die trotz Rückstands betont defensiv auftretenden Norweger am Mittwochabend von ihrem Gegner ausgespielt. Auch nach dem 0:1-Halbzeitrückstand durch ein Tor von Raúl vor 25 000 Zuschauern im Osloer Ullevaal-Stadion hatten die Gastgeber keine einzige Torchance. Die einzige spektakuläre norwegische Einzelleistung vollbrachte Ersatzkeeper Frode Olsen, der kurz nach seiner Einwechslung für den verletzten Namensvetter Espen Olsen einen auf den Platz gelaufenen Fan im Sprint verfolgte, umsäbelte und schlug. Der italienische Schiedsrichter Pierluigi Collina ließ dies aber ungeahndet. Das Spiel war eh entschieden. Vicente (49.) und Etxeberria (57.) hatten die Führung der Spanier weiter auf 3:0 ausgebaut. Konsequent war nicht nur Norwegens Ersatzkeeper, sondern auch Trainer Nils Johan Semb: Wie angekündigt trat er nach der Niederlage zurück.

Wales – Russland 0:1 (0:1)

Nach 23 Minuten durften die russischen Fans aufatmen. Wadim Jewsejew hatte sein Team in Führung gebracht, und daran sollte sich auch bis zum Ende nichts mehr ändern. Besonders tragisch für die Waliser. In Moskau hatten sie ein 0:0 erkämpft, hatten auch in den Gruppenspielen zuvor stets gut ausgesehen und waren am Ende doch noch knapp an Italien, dem Gruppensieger, gescheitert. Gegen die Russen spielte Wales tapfer. Aber am Ende setzte sich die Routine der Gäste durch. Wales ist in Portugal nicht dabei. Tsp

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