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Türkei gegen Österreich: Warum das exklusive EM-Achtelfinale doch via Youtube gezeigt wurde
Die Übertragungsrechte für das EM-Achtelfinale zwischen der Türkei und Österreich konnte sich ein Anbieter exklusiv sichern. Trotzdem gab es zeitweise einen kostenlosen Livestream.
Stand:
Wer heute als Türkei- oder Österreich-Fan um 21 Uhr hektisch zwischen ARD, ZDF und RTL hin- und herzappt hat, um das EM-Achtelfinale zu sehen, musste zunächt in die Röhre schauen – oder in diesem Fall eben leider nicht. Denn die mit Spannung erwartete Partie wurde nicht im Free-TV gezeigt.
Die Übertragungsrechte für das um 21 Uhr startende K.o.-Spiel in Leipzig hat sich der kostenpflichtige Telekom-Sender MagentaTV exklusiv sichern können. Via Youtube wurde allerdings zwischenzeitlich ein kostenloser Livestream zu der Partie angeboten.

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Warum das Achtelfinale doch noch via Youtube angeboten wurde
Dass die Achtelfinalbegegnung exklusiv bei dem kostenpflichtigen Streamingdienst laufen sollte, sorgte in den Sozialen Medien für allerhand Kritik. Rund drei Millionen türkischstämmige Menschen leben in Deutschland, von denen sich der ein oder andere Fan am Dienstagabend sicherlich über die Exklusiv-Regelung geärgert haben dürfte.
Bereits während die Partie lief, war der Ansturm auf die Abos bei dem Streaminganbieter MagentaTV derartig groß, dass selbst der Telekom-Sender davon überrascht schien. Ein Sprecher von MagentaTV berichtete dem „Spiegel“ auf Nachfrage: „Die Resonanz auf unser exklusives Achtelfinale ist überwältigend und übertrifft unsere Erwartungen bei Weitem.“
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Wegen der technischen Belastung habe man sich dann dazu entschlossen, den Livestream zu der Partie vorab bereits im sogenannten digitalen Warteraum der Abo-Buchung zu zeigen. Hier sollen laut Telekom zwischenzeitlich mehr als 100.000 Menschen gewartet haben. Schließlich drang die Information durch, dass die Basis für den Warteraum-Stream der Youtube-Channel von Magenta TV ist - und dieser war zu der Zeit frei zugänglich.
Noch bevor diese Informationen durchdrang, haben wir für Sie fünf Alternativen zur MagentaTV-Übertragung gesammelt, die Sie im Nachfolgenden finden.

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1. Alternative: EM-Achtelfinale nach Abpfiff anschauen
Sobald das Achtelfinale abgepfiffen wurde, wird es in den Mediatheken von ARD und ZDF in voller Länge zur Verfügung gestellt. Hier soll es im Anschluss auch Zusammenfassungen der Partie geben.
2. Alternative: EM-Audiothek nutzen

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3. Alternative: Das Land (digital) wechseln
Damit auch Österreicher das EM-Spiel ihrer Mannschaft im Free-TV verfolgen können, wird das Achtelfinale gegen die Türkei auch auf dem österreichischen TV Sender „Servus TV“, via Stream auf „ServusTV On“ und auf dem schweizerischen Sender „SRF“ gezeigt. Beide Sender bieten in ihren Mediatheken einen Livestream für die Partie an, berichtet unter anderem die „Bild“-Zeitung..
Allerdings sind diese Spiele nur in den jeweiligen Ländern abrufbar. So schreibt beispielsweise der österreichische Sender „ServusTV On“, dass sämtliche Livestreams der UEFA EURO 2024 „ausschließlich in Österreich verfügbar“ sein sollen.

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Wer also Livestreams aus Österreich oder der Schweiz nutzen möchte, benötigt entsprechend ein Empfangsgerät mit einer IP-Adresse aus ebenjenen Ländern. Sobald das Gerät mithilfe der IP-Adresse (Abkürzung für: „Internet Protocol-Adresse“) in Deutschland verortet werden kann, wird der Empfang blockiert. Das sogenannte „Geo-Blocking“ wird von Streaminganbietern meist aus lizenzrechtlichen Gründen vorgenommen.
Mit einer sogenannten VPN-Netzwerkverbindung lassen sich IP-Adressen allerdings legal verschlüsseln beziehungsweise maskieren. Anbieter für solche nicht-öffentlichen VPN-Netzwerke (Abkürzung für: „Virtual Private Network“) sind beispielsweise „NordVPN“, „Surfshark“, „Cyberghost“ oder „Mullvad“.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik gibt in dem Zusammenhang zu bedenken, dass kostenlose VPN-Anbieter durchaus ihre Nachteile haben können.
4. Alternative: Türkei gegen Österreich via Public Viewing schauen
Eine weitere Möglichkeit, um das Achtelfinale live zu verfolgen, ist das Public Viewing. Die Begegnung wird bundesweit in zahlreichen Kneipen, Biergärten und Fanzonen gezeigt.
In Berlin soll die Partie entgegen dem ursprünglichen Plan nun auch auf der großen Fanmeile am Brandenburger Tor live übertragen werden. Berlins Innensenatorin Iris Spranger begründete ihre Entscheidung damit, dass man in der Stadt viele Fans und eine große türkische Community habe.
5. Alternative: EM-Liveticker verfolgen
Im Tagesspiegel-Liveticker zur Fußball-EM berichten die Kollegen und Kolleginnen aus dem Sport-Ressort live von der Achtelfinalpartie Türkei–Österreich. Darüber hinaus gibt es hier allerhand Hintergrundinformationen, Analysen und bunte Nachrichten rund um die Fußball-EM.
Türkei – Österreich: Die Aufstellungen
Warum wird Türkei gegen Österreich nicht im Free-TV gezeigt?
Der Hintergrund für die Exklusiv-Übertragung von MagentaTV ist ein ausgeklügeltes Vertragswerk. Der Streaminganbieter darf eine Achtelfinalbegegnung exklusiv zeigen und hat sich für die Partie der Türken gegen die Österreicher entschieden. Das ZDF sicherte sich entsprechend die Übertragungsrechte für das Deutschlandspiel gegen Dänemark.

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Bereits 2019 hatte sich der Telekom-Sender die kompletten Medienrechte für die EM in Deutschland gesichert. Anschließend teilte MagentaTV einen großen Teil der EM-Rechte mit den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF. Im Gegenzug erhielt der Telekom-Sender die Lizenzen für alle Begegnungen der EM 2020 und alle Partien der WM 2022.
46 der 51 diesjährigen EM-Spiele liefen oder laufen im Free-TV, jeweils 17 bei der ARD und dem ZDF. Zwölf EM-Begegnungen konnte sich der Privatsender RTL sichern. MagentaTV behielt Rechte für fünf Spiele exklusiv – darunter auch das letzte Achtelfinale. (mit dpa)
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