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Regelkunde: Über die Pebbles zum Take-out

Curling wurde in Schottland schon vor rund 500 Jahren gespielt, heute hat sich der Sport zu einer High-Tech-Disziplin entwickelt.

Grundlage des Spiels ist die Eisfläche, die mit einem feinen Wassernebel besprüht wird. Dadurch bilden sich winzige, gefrorene Tropfen („Pebbles“), auf denen die rund 19 Kilogramm schweren Spielsteine aus Granit gleiten. In Vancouver kämpfen je zehn vierköpfige Männer- und Frauenteams um die Medaillen, zunächst in Gruppenspielen. Eine Partie ist in zehn Abschnitte („Ends“) unterteilt, pro End spielt jeder Curler abwechselnd mit dem gegnerischen Team zwei Steine. Insgesamt dauert ein Curlingspiel also so lange, bis 160 Steine (acht Pro Team und End) gespielt sind. Jedes Team versucht, so viele Steine wie möglich in eine kreisförmige Endzone („House“) zu spielen. Mit einem Punkt belohnt wird die Mannschaft zum Abschluss jedes Ends aber nur für Steine, die näher am Zentrum liegen als der beste Stein des Gegners. Wer nach zehn Ends mehr Punkte erreicht hat, gewinnt das Spiel.

Von entscheidender Bedeutung ist beim Curling das Wischen mit einem Spezialbesen, an dessen Ende ein Kunststoffkissen sitzt. Durch die Reibung des Kissens auf dem Eis lässt sich ein Stein auf seinem Weg steuern: Die Oberfläche vor dem Stein schmilzt, auf dem entstandenen Wasserfilm dreht sich der Stein weniger stark, er rutscht gerader und länger. Je heftiger man wischt, desto weiter gleitet der Stein – bis zu dreieinhalb Meter kann man so herausholen. Bei einer Spielfeldlänge von 44,5 Metern sind die Curler pro Partie rund zwei Kilometer mit dem Besen wischend unterwegs.

Wann und wie stark gewischt wird, entscheidet – meist durch laute und für Außenstehende völlig unverständliche Kommandos – der Mannschaftskapitän („Skip“), der auch die Taktik vorgibt. Der Skip spielt in der Regel in jedem End die letzten beiden Steine seiner Mannschaft, nachdem seine Mitspieler – „Lead“, „Second“ und „Third“ – an der Reihe waren. Die Kunst besteht darin, Steine des Gegners aus dem Weg zu schießen („Take-out“) oder eigene Steine als Barriere („Guard“) zu platzieren. Das Recht, den letzten und damit oft entscheidenden Stein in einem End zu spielen, hat jeweils die Mannschaft, die das vorherige End verloren hat.

Oberstes Prinzip beim Curling ist das Fairplay. Eigene Regelübertretungen werden dem Gegner selbst mitgeteilt. Es gilt als grobe Unsportlichkeit, sich über Fehler des Gegners zu freuen. lsp

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