Sport: Übermacht in Unterzahl

Mainz - Der FSV Mainz 05 kann in der Fußball-Bundesliga doch noch gegen Hannover 96 gewinnen. Nach vier sieglosen Spielen gegen den Konkurrenten um einen Platz im internationalen Geschäft erzielte Torjäger Adam Szalai in der 90. Minute den 2:1 (1:1)-Siegtreffer. Und das trotz Unterzahl, denn Torhüter Christian Wetklo hatte in der 49. Minute wegen eines absichtlichen Handspiels die Rote Karte gesehen. „Der Platzverweis war für uns ein Vorteil. Emotionen wurden freigesetzt. Es ist schon ein außergewöhnlicher Erfolg“, sagte der Mainzer Trainer Thomas Tuchel nach dem Schlusspfiff.

Das Spiel der Tabellennachbarn entwickelte sich zu einer zähen Angelegenheit. Ins zwölf Minuten und zwölf Sekunden lange Schweigen der Fans platzte der Mainzer Jubel über die frühe Führung. Wie schon beim Derby-Sieg in Frankfurt war Shawn Parker Ausgangspunkt. Einen Schuss des 19-Jährigen konnte Ron-Robert Zieler nur gegen den Pfosten lenken. Den abprallenden Ball drückte Nicolai Müller über die Linie. Die Niedersachsen steckten den Rückstand ordentlich weg. Der Ball lief gut durch die eigenen Reihen. Doch erst Mame Diouf prüfte nach 27 Minuten Wetklo mit einem Kopfball. Wenige Sekunden später lag der Ball im Mainzer Gehäuse. Nach einem Schuss von Lars Stindl war Christian Schulz für die Niedersachsen zur Stelle.

Mit einer Aufregung ging es nach der Pause weiter. Einen weiten Schlag in die Mainzer Hälfte wollte der von Jan Schlaudraff bedrängte Svensson per Kopf zu Wetklo leiten, der bereits aus seinem Strafraum geeilt war. Reflexartig ging der Torhüter mit der Hand zum Ball, und Schiedsrichter Günter Perl blieb außer der Roten Karte keine Wahl. Zwischen die Pfosten musste Debütant Loris Karius, der seit Wochen Heinz Müller als zweiter Mann vertritt.

„Zum Schluss wäre ich mit einem Punkt sehr zufrieden gewesen“, meinte Hannovers Coach Mirko Slomka. Denn trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit erspielte sich seine Mannschaft keine großen Chancen. Die Mainzer kämpften verbissen und in der 90. Minute verwertete Szalai dann die Flanke von Eugen Polanski. dpa