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Simon Rolfes

© dpa

Uefa-Pokal: Kein schönes Spiel, aber ein großer Erfolg

Zenit St. Petersburg gewinnt durch ein 2:0 gegen die Glasgow Rangers erstmals den Uefa-Pokal. Es ist zweifelsfrei der größte Erfolg in der Geschichte des russischen Clubs.

Die ganz große Spielkunst bekamen die Zuschauer gestern Abend in Manchester nicht geboten. Den Spielern von Zenit St. Petersburg konnte das aber egal sein. Denn am Ende eines nur in der zweiten Halbzeit ansehnlichen Finalspiels im Uefa-Cup stand der größte Erfolg in der Geschichte des russischen Fußballklubs. Erstmals überhaupt konnte der Verein einen europäischen Titel gewinnen. Um so schöner war dabei für die Petersburger, dass ihr 2:0 (0:0)-Erfolg über die Glasgow Rangers auch absolut verdient war.

Gefühltes Auswärtsspiel

Igor Denisow hatte das Spiel im zweiten Durchgang mit seinem sehenswerten Treffer praktisch entschieden – in einem gefühlten Auswärtsspiel für die Russen. Bereits seit Dienstag war die Innenstadt im nordenglischen Manchester fest in schottischer Hand. Über 100.000 Rangers-Fans waren aus der gut 300 Kilometer entfernten größten Stadt des Nachbarlandes gekommen, im Stadion allerdings waren dann etwa 30.000 Schotten unter den 47.726 Zuschauern. Und auch für die Anhänger der Rangers, die nicht in die Arena kommen konnten, war gesorgt. Drei Großbildwände standen für das Public Viewing in der Innenstadt, eine davon vor dem Rathaus von Manchester. Dort konnten sich die Fans der Rangers bereits am Dienstag mit dem Uefa-Pokal ablichten lassen, damit kamen sie der Trophäe dann schließlich näher als ihre Mannschaft.

Obwohl es den Rangers im City of Manchester Stadium – der Heimat des Premiere-League-Klubs Manchester City – nicht an akustischer Unterstützung mangelte, bestimmte Zenit von Beginn an das Spiel. Allerdings sahen die Russen dabei nicht besonders glücklich aus. Ihnen fehlte die Durchschlagskraft im Angriff, was vielleicht auch daran lang, dass Pawel Pogrebnjak zuschauen musste. Der Stürmer hatte beim 4:0-Halbfinalsieg gegen Bayern München die dritte Gelbe Karte gesehen. Der Türke Fatih Tekke war jedenfalls kein gleichwertiger Ersatz für Pogrebnjak. Insgesamt taten sich die Russen mit der Rolle des Spielgestaltens lange schwer. Zuvor hatten sie im Uefa-Cup oft auf Aktionen des Gegners reagiert – auf Aktionismus der Rangers mussten sie lange warten. Denn die Schotten machten eine Halbzeit lang so gut wie gar nichts, ihre einzige Spitze, der Franzose Jean-Claude Darcheville, war in der Spielhälfte der Russen Alleinunterhalter. Seine Kollegen verlegten sich zumeist aufs Verteidigen.

So kam es dann, dass die Zuschauer kaum Torchancen zu sehen bekamen und die schottischen Fans zeitweilig doch sehr leise wurden. St. Petersburg hatte zwar deutlich mehr Ballbesitz, kam aber kaum gefahrbringend in den Strafraum der Schotten. Die beste Gelegenheit ein Tor zu erzielen hatten im ersten Durchgang sogar die Rangers, doch Kevin Thomson drosch einen Freistoß aus etwa 18 Metern in die Abwehrmauer der Russen.

Schotten spielten zu offensiv

In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel der Schotten dann deutlich munterer. Darcheville scheiterte nach herrlicher Vorlage von Steven Davies mit einem Schuss an dem zuvor unbeschäftigten Torwart Wjatscheslaw Malafejew. Die Rangers wurden offensiver – und vernachlässigten dabei ihre Defensive. Nach einem Fehler des zu weit herausgelaufenen Torwarts Neil Alexander schoss Andrej Arschawin aus der Distanz auf das vom Torwart verlassene Tor, doch Verteidiger Sasa Papac konnte per Kopfball noch vor der Linie klären.

Doch danach machte es Igor Denisow besser. Nach einer steilen Vorlage von Arschawin überwand er Alexander 18 Minuten vor Spielschluss und traf zum 1:0 für die Russen. Die Schotten waren doch zu offensiv geworden und sie waren damit den Russen entgegen gekommen. In der Nachspielzeit traf Konstantin Syrijanow noch zum 2:0. Zenit wurde schließlich verdient Nachfolger des FC Sevilla, der den Uefa-Pokal im Vorjahr gewonnen hatte.

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